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Liebe bis in den Tod

Die Opéra national du Rhin zeigt Tristan und Isolde: Antony McDonald besinnt sich in seiner schlichten Inszenierung auf den zeitlosen Charakter des Werks.

„Aber – was wird das für eine Musik! Ich könnte mein ganzes Leben nur noch an dieser Musik arbeiten. Oh, es wird tief und schön […] So etwas habe ich denn doch noch nicht gemacht, aber ich gehe auch ganz in dieser Musik auf.“ Diese Worte richtet Richard Wagner 1858 in einem Brief an seine Muse Mathilde Wesendonck. Die Rede ist von seiner Oper Tristan und Isolde, basierend auf der keltischen Sage von Gottfried von Straßburg und inspiriert von den Theorien Schopenhauers, die ihn den „Lebenswillen verneinen“ lassen und… Mathilde selbst. In der Tat unterhielt der zu dieser Zeit mit Minna Planer verheiratete Wagner heimlich eine Liebesbeziehung zu der Gattin seines Mäzens Otto Wesendonck. Er wusste, was verbotene Liebe und Verrat bedeuten. Diese Themen finden sich in der Erzählung von Tristan und Isolde wieder: Ritter Tristan bringt Isolde, Prinzessin von Irland, auf seinem Schiff nach Cornwall, wo sie König Marke heiraten soll. Isolde findet heraus, dass Tristan ihren Verlobten Morold getötet hat, doch im Moment der Rache schlägt ihr Hass in Liebe um… Wagner strebte mit dieser Oper eine absolute Form an, es war sein erster Versuch eines Gesamtkunstwerks, das Theater, Oper und Szenographie verbindet. In seiner schlichten Inszenierung besinnt sich der Brite Anthony McDonald auf diese ursprüngliche, erstaunlich moderne Bestimmung des Werks, während er gleichzeitig nach der tiefen Menschlichkeit in der Erzählung sucht. (S.L.)


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