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In Laïka berichtet David Murgia von jenen, die ausgestreckt am Straßenrand liegen und dabei in aufgezwungene Mäntel der Unsichtbarkeit eingehüllt sind. 

 

Ein Mann, er nennt sich Jesus, kommt nach Hause und erzählt seinem Mitbewohner Pierre von seinen Erlebnissen in einer Bar, in welcher er den an den Tresen geklebten Personen von ihrem Viertel berichtet. Er unterhält sie mit den alltäglichen Lebensbrocken eines Obdachlosen, einer Prostituierten, einer Nachbarin, einer Frau mit Alzheimer, einem Streik vor einer Fabrik. Was haben sie zu sagen? Wie sehen sie auf die Welt? Sind sie dort aufgrund eines Missstandes der rapiden Entwicklung oder haben sie es einfach nur nicht geschafft, aufzuspringen? Schnell wird dem Zuschauer bewusst: Es handelt sich um zähe Menschen, die versuchen, die Risse im Boden unter ihren Füßen nicht zu vergrößern. Woran können sie sich noch festhalten? 

So gibt David Murgia all jenen eine Stimme, die in aller Schnelllebigkeit und unter dem Geräusch klingelnder Kassen, verstummen. Als Fortsetzung seines letzten Stückes Discours à la nation (ebenfalls von Ascanio Celestini), hat auch hier das Wort alle Kraft. Unterstrichen, dramatisch vorangetrieben von Musik, dringen die Parolen schnell ein, ja, fesseln den Zuhörer. Als Hommage an die Hündin Laïka, die 1957 ins Weltall geschickt wurde und somit das Lebewesen war, welches Gott wohl je am nächsten kam, erleben wir hier einen Diskurs voller Poesie und Eindringlichkeit, und schauen, beim Verlassen des Saals, den anderen Zuschauern einmal genau in die Augen. (J.L.)

 

Foto: Dominique Houcmant


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