In der Spielzeit 2025/26 bietet die Badische Staatskapelle dem Publikum wieder ein vielfältiges Konzertangebot: Das Programm reicht vom intimen Kammerkonzert bis zur monumental besetzten Sinfonie, von klassischen Klängen bis hin zu Frank Sinatra. Neben italienischen Reise-Impressionen und Faust’schen Abgründen erklingen estnische Klänge, ein musikalischer Comic, und Studentenlieder ohne Worte … „Unser Programm zeigt, wie universell und lebensnah die Konzertwelt ist.“, konstatiertOrchesterdirektor Oliver Kersken.
Mit der 1. Sinfonie von Johannes Brahms findet sich darin zudem ein bedeutendes Stück Geschichte von Karlsruhe und der Badischen Staatskapelle, wieGeneralmusikdirektor Georg Fritzsch hervorhebt: „Die seinerzeit von der Musikwelt mit großer Spannung erwartete Uraufführung dieses Werkes fand im November 1876 in Karlsruhe statt: Einer von vielen Beweisen für die lange und bedeutende Tradition der Badischen Staatskapelle.“ An Brahms, der sich über viele Jahre immer wieder gerne in Karlsruhe aufhielt, erinnert auch der Brahmssaal in der Stadthalle: Dieser wird nach Sanierungsarbeiten Ende 2025 wiedereröffnet und bietet künftig auch der Badischen Staatskapelle ein Podium. Als Auftakt dazu findet ein Sonderkonzert mit beiden Brahms’schen Klavierkonzerten am Ende der Spielzeit statt.
„Neben der Vielfalt an Stilen und Gattungen umspannen auch die Nationalitäten der vertretenen Komponist:innen den Erdball und reichen von Amerika bis nach Russland, wobei in dieser Spielzeit ein Schwerpunkt auf den nordischen Ländern liegen wird“, fasst Konzertdramaturg Robert Krampe das Programm zusammen. Aber auch das südländische Temperament wird nicht zu kurz kommen: Gleich im 1. Sinfoniekonzert lädt die Staatskapelle das Publikum mit Werken von Maurice Ravel, Manuel de Falla und Richard Strauss zu einer musikalischen Reise in den Süden ein. Neben international gefeierten Gästen, wie der Geigerin Baiba Skride mit dem Violinkonzert von Peter Tschaikowski im 2. Sinfoniekonzert und dem Cellisten Maximilian Hornung mit dem Cellokonzert von Edward Elgar im 5. Sinfoniekonzert, werden sich auch zwei Solisten aus dem Orchester vorstellen: Konzertmeister Janos Ecseghy wird im 3. Sinfoniekonzert das Violinkonzert von Samuel Barber spielen und Wolfram Lauel, langjähriger Solo-Trompeter der Badischen Staatskapelle, im 6. Sinfoniekonzert das Trompetenkonzert Marsyas von Wolfgang Rihm. Daneben erklingen Sinfonien von Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven, Johannes Brahms, Antonín Dvořák, Edward Elgar, Jean Sibelius und als Höhepunkt der Spielzeit die monumentale 3. Sinfonievon Gustav Mahler im 7. Sinfoniekonzert. Komponistinnen werden durch die Estin Ester Mägi und Lili Boulanger vertreten sein.
In den Sonderkonzerten werden neben einem reinen Mozart-Programm in der Evangelischen Stadtkirche im Herbst 2025 auch die beiden Klavierkonzerte von Johannes Brahms mit Gerhard Oppitz am Klavier unter Leitung von GMD Georg Fritzsch im Brahms-Saal der Stadthalle im Sommer 2026 präsentiert. Zusätzlich begrüßt die Staatskapelle im 2. Sonderkonzert Tom Gaebel mit einer glanzvollen Hommage an Frank Sinatra und im Rahmen der Tage der Nachhaltigkeit den Poetry-Slammer Sebastian 23, der in einem Symphonic Slam in Dialog mit Ludwig van Beethovens Pastorale tritt.
In der Reihe der Extra-Konzerte würdigt das Staatstheater gleich zu Spielzeitbeginn im Galakonzert A Night at the Opera das 50-jährige Bestehen des Theatergebäudes am Hermann-Levi-Platz. Die traditionellen Weihnachts- und Neujahrskonzerte sowie der Saisonabschluss Vorhang zu! im Großen Haus dürfen natürlich nicht fehlen. Neu hinzu kommt, passend zur Fastnachtszeit, ein frohgelauntes Salonkonzert im Neuen Entrée. Der traditionelle Auftritt der Staatskapelle im Rahmen von DAS FEST in der Günther-Klotz-Anlage schließt die Saison schwungvoll ab.
Neben den Sinfonie- und Sonderkonzerten bietet die Reihe der Kammerkonzerte Gelegenheit, die Mitglieder der Badischen Staatskapelle in kleinen Besetzungen mit selbstgestalteten Programmen zu erleben.
Im 1. Kammerkonzert wird der Streichquartettzyklus, der im Juli 2025 anlässlich des 50. Todesjahres von Dmitri Schostakowitsch begonnen wurde, mit dessen 3. Streichquartett fortgesetzt. Kurz vor Weihnachten stimmt ein Blechbläserquintett mit feierlicher Musik auf die „schönste Zeit des Jahres“ ein.
Im Januar steht die Bratsche im Fokus, wenn Mitglieder der Bratschengruppe zeigen, wie vielseitig ihr Instrument sein kann. Ein Bläserquintett präsentiert im 4. Kammerkonzert die Bandbreite seines Repertoires. Im 5. Kammerkonzert schließlich wird nähere Bekanntschaft mit den französischen Komponistinnen Germaine Tailleferre und Mel Bonis geschlossen. Auch die Kammerkonzerte Extra unternehmen auf unterschiedlichste Weise musikalische Entdeckungstouren: von Russland über Österreich und Deutschland bis nach Argentinien zu einem Astor-Piazzolla-Konzert.
Für das junge Publikum gibt es neben den beliebten Kinderkonzerten – u. a. mit Benjamin Brittens The Young Person‘s Guide to the Orchestra – auch das Kinderkammerkonzert mit dem musikalischen Abenteuer „Wir sind nachher wieder da, wir müssen kurz nach Afrika“. Neu hinzu kommen die Reihen „Kinder im Orchester“ mit einer musikalischen Mitmachgeschichte, sowie „Das kleine Konzert“, das Kindergärten und Schulen die Möglichkeit bietet, altersgerecht abgestimmte Konzertformate direkt ins Klassenzimmer oder die Kita zu holen. Die KlangÖffner werden mit einem neuen Konzept im Neuen Entrée stattfinden. Und die im November 2024 begründete Junge Kapelle Karlsruhe wird im Frühjahr wieder ein Konzertprogramm in großer Besetzung präsentieren.
Für Fans der zeitgenössichen Musik wird die beliebte Konzertreihe NachtKlänge mit einem vielseitigen Programm fortgesetzt, und wer es eher „swingig“ und „groovig“ mag, wird in sechs international besetzten Jazz Nights fündig werden.
Lebendige Tradition – Die Badische Staatskapelle
Im Jahre 1662 als Hofkapelle des damals noch in Durlach residierenden badischen Fürstenhofes gegründet, entwickelte sich die Badische Staatskapelle zu einem Klangkörper mit großer nationaler und internationaler Ausstrahlung. Berühmte Hofkapellmeister wie Franz Danzi, Hermann Levi, Otto Dessoff und Felix Mottl leiteten zahlreiche Ur- und Erstaufführungen, z. B. von Hector Berlioz, Johannes Brahms und Béla Bartók. Als Gast standen Richard Wagner und Richard Strauss gleich mehrfach am Pult der Hofkapelle. Hermann Levi führte in den 1860er-Jahren die ersten regelmäßigen Abonnementkonzerte des damaligen Hoforchesters ein, die bis heute als Sinfoniekonzerte der Badischen Staatskapelle weiterleben.
Generalmusikdirektoren wie Joseph Keilberth, Christof Prick, Günther Neuhold und Kazushi Ono führten das Orchester trotz Kriegen und Finanznöten in die Neuzeit, ohne die Säulen des Repertoires zu vernachlässigen.
Die Badische Staatskapelle zeigt sich auch heute noch mit einer kompletten Spannweite zwischen Repertoirepflege und Präsentation zukunftsweisender Zeitgenoss:innen.
Justin Brown legte als Generalmusikdirektor von 2008 bis 2020 einen Schwerpunkt auf die Pflege der Werke Wagners, Berlioz’, Verdis und Strauss’ und gestaltete abwechslungsreiche Konzertspielpläne, für die er zusammen mit seinem Team die Auszeichnung „Bestes Konzertprogramm 2012/13“ vom Deutschen Musikverlegerverband erlangte.
Seit 2020 amtiert Georg Fritzsch als Generalmusikdirektor der Badischen Staatskapelle mit einem Schwerpunkt auf den Werken von Richard Strauss und Richard Wagner.
2021 trat die Staatskapelle dem Verein „Orchester des Wandels Deutschland“ bei. Die Geschichte der Staatskapelle ist seit 2023 als Chronik in Buchform erhältlich, zudem erschienen in jüngerer Zeit vier CD-Einspielungen mit Werken von Richard Strauss, Max Reger und Anton Bruckner.