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Das Festival Les Vagamondes 2020: Eine Ausgabe zu Ehren südlicher Kulturen

 

An der Schnittstelle von Kunst und Geisteswissenschaften feiert dieses internationale Festival die Kulturen des Südens und legt für diese 8. Ausgabe den Schwerpunkt auf Katalonien. Und um die beiden Ufer des Mittelmeers zu verbinden, werden sich auch Tel Aviv, eine pulsierende Stadt direkt gegenüber Barcelona, sowie der afrikanischen Kontinent mit Fotografen und Musikern, im Programm wiederfinden.

 

 

FESTIVAL LES VAGAMONDES_ LA FILATURE_MULHOUSE_SZENIK

 

19 Aufführungen (La Veronal, Guillaume Vincent, Los Galindos, Agnés Mateus, Cris Blanco…), 5 Konferenzen, Foto-Ausstellungen, Filmvorführungen, Workshops, Gespräche, Konzerte und weitere spannende Programmpunkte warten vom 14. bis 25. Januar 2020 auf uns.

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Udul (Copyright: Manel Sala “Ulls”)

Ein Vorgeschmack des Programms

FOKUS ISRAEL AND MY HEART ALMOST STOOD STILL
Von Ari Teperberg

1924 teilte Helen Keller den Mitgliedern des Philharmonie-Orchesters von New York ihre Freude mit, die sie bei der Radioübertragung von Beethovens Neunter Sinfonie empfunden hatte, obwohl sie taubstumm war. Sie hatte die Hände auf die Lautsprechermembran gelegt und die Vibrationen gespürt. Ari Teperberg lässt sich von diesem Brief inspirieren und appelliert an die Fähigkeit, die Welt über feinere Wahrnehmungen zu erfahren.


FOKUS KATALANONIEN PASIONARIA
Von La Veronal

Die acht Tänzer der Pasionaria scheinen in der Lage zu sein, alle technischen Kunststücke fertigzubringen, sie sind Kontorsionisten, verrenken sich wie Marionetten und lassen Zweifel aufkommen, ob sie überhaupt noch Menschen sind. Vielleicht sind es Androiden? Empfinden sie noch Schmerzen, Gefühle? Seit Jahren schon wird der spanische Choreograph Marcos Morau international gefeiert. Dieses neue Fresko ist wie immer reich an Bildern und Körperkraft, es ist vollendeter Barock.

Interview #szenikmag mit der Tänzerin Àngela Boix, Mitglied des Ensembles La Veronal


ENTRE DEUX III: TESTAMENT von Dorine Mokha (Premiere 2020) + BOOTLEGGED von Boyzie Cekwana & Danya Hammoud

In seinem Solo Entre Deux III: Testament, dem dritten und letzten Teil seines autobiografischen Trilogieprojekts (Entre Deux, 2013; Entre Deux II:Lettre à Guz, 2015) verhandelt Dorine Mokha das schmerzhafte Spannungsverhältnis zwischen der eigenen Identität und dem repressiven Druck der kongolesischen Gesellschaftsrealität. Es entsteht ein Tanz, ein Schritt im Kampf gegen Homophobie, ein Zeichen für LBGT-Personen die in Stille leiden, ein Hervorheben eines Tabuthemas und der Beginn eines neuen Lebens. (In der Kaserne Basel)


LA TABLÉE 
Von Maud Galet Lalande & Ahmed Amine Ben Saad 

Das Essen findet in Tunis statt, der Hauptstadt eines Landes, in dem die Jugend die Diktatur gestürzt haben soll. Die französische Hauptfigur Mathilde möchte beim Kaffee- oder Weintrinken über den Arabischen Frühling schreiben, muss aber verblüfft feststellen, dass er für ihre Gesprächspartner gar nicht stattgefunden hat. In dem animierten Stück wird über vieles diskutiert, politische Visionen, persönliche Ethik, kollektive Wünsche, Ideen und Affekte – während sich draußen schon Chaos anbahnt.

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La Tablée I Oiseau Bleu par David Bond


FOKUS KATALONIEN BAD TRANSLATION
Von Cris Blanco

Wie kann man unsere elektronische Kultur übermitteln, unsere digitalen Existenzen greifbar machen (Facebook-Nachrichten, Skype-Konversationen, Google-Suchen, YouTube-Covers), ohne jeglichen Zugang zum Computer? Bad Translation hält da eine geniale und radikale Lösung bereit, mit Pop-Ups aus Papiermaché. Die Dateien sind Schilder, der Papierkorb ist echt und die Helligkeit kommt von den Scheinwerfern des Theaters. Cris Blanco verrät uns, wie „Low-Tech“-Theater gehen könnte.

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Bad Translation deLa Casa Encendida


FOKUS KATALONIENLIKES von Núria Guiu Sagarra + A VORE von Sonia Gómez & Ramon Balagué

Núria Guiu Sagarra erfindet einen grellen Pop-Stil, der den Stellenwert des Körpers und seiner Darstellung hinterfragt – in einer immer virtuelleren und globalisierten Welt, die Geschmack und Gedankengut zu vereinheitlichen droht. Sonia Gómez und Ramon Balagué besinnen sich auf einheimische kulturelle Traditionen einer Region Kataloniens und stellen Tradition und Gegenwart einander gegenüber. Sie teilen den Abend und zeigen, welchen Beitrag Tanz zum gesellschaftlichen Zusammenhalt leisten kann.


LES MILLE ET UNE NUITS
Von Guillaume Vincent

Ein König rächt sich, weil seine Frau ihn betrogen hat. Jede Nacht entjungfert er ein junges Mädchen und enthauptet es am nächsten Morgen. Nur Scheherazade kann der Tragödie ein Ende setzen. In der Morgendämmerung unterbricht sie ihre Erzählung, der Tyrann muss bis zum nächsten Abend warten. Guillaume Vincent hat die orientalische Legende zeitgenössisch bearbeitet und inszeniert, sie bezieht sich hier auf weltweite Konflikte und unser komplexes Verhältnis zur arabisch-muslimischen Kultur.

Les Mille et une Nuits ∏ Elisabeth Carecchio
Les Mille et une Nuits (Elisabeth Carecchio)


FOKUS KATALONIEN REBOTA REBOTA Y EN TU CARA EXPLOTA
Von Agnés Mateus & Quim Tarrida

Diese Vorstellung über Gewalt gegen Frauen ist gleichzeitig eine sehr aussagekräftige Performance. Sie wurde in der Kritik gelobt, erhielt zahlreiche Preise, eben weil sie rotzig und lustig ist. Die Performerin Agnés Mateus steht allein auf der Bühne und geht die Frage frontal an. Mit Gewalt, aber ohne Aggressivität, werden hier Passivität und Gleichgültigkeit an den Pranger gestellt. Das Stück hat den Rhythmus eines Boxkampfs, es ist unbequem und notwendig.


CROISIÈRE MÉDITERANÉENNE 
Von Kareem Roustom, Édouard Lalo, Felix Mendelssohn 
Mit dem Orchestre symphonique de Mulhouse und Yves Abel

Spanien aus der Sicht eines Franzosen, Italien aus den Augen eines Deutschen und die arabische Poesie vom Standpunkt eines amerikanisch-syrischen Komponisten gesehen. Das Orchestre symphonique de Mulhouse lädt uns und die russische Violinisten Alexandra Soumm zu einer musikalischen Schifffahrt auf dem Mittelmeer ein. Unter der Leitung des kanadischen Dirigenten Yves Abel.

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Croisière Méditerranéenne (Foto: Catherine Kohler)


DAS KOMPLETTE FESTIVALPROGRAMM FINDEN SIE AUF DER WEBSITE DER FILATURE, SCÈNE NATIONALE MULHOUSE: www.lafilature.org

 

Foto: Udul (Copyright: Manel Sala “Ulls”)


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