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Sebastian Baumgarten legt mit Luigi Nono ein Zeugnis der Menschheit ab

Luigi Nonos kämpferische Oper kommt zum Saisonbeginn unter der musikalischen Leitung des renommierten Dirigenten Jonathan Stockhammer auf die Bühne des Theater Basels. Eine Inszenierung von Sebastian Baumgarten.

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Zeit und Raum sprengen

Mit seiner monumentalen Revolutionsoper Al gran sole carico d’amore schuf der italienische Komponist Luigi Nono ein glühendes Plädoyer für den Kampf gegen soziale und gesellschaftliche Ungerechtigkeit. Anstelle einer linearen Handlung spannt Nono in einer eigens zusammengestellten Collage revolutionärer Texte von Karl Marx bis Che Guevara einen Bogen, der von der Pariser Kommune von 1871 über den kubanischen Revolutionskampf bis hin zum Vietnamkrieg reicht.

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Unbesungene Heldinnen und ein überwältigenden Klangerlebnis

Insbesondere den an den revolutionären Kämpfen maßgeblich beteiligten Frauen, wie der französischen Kommunardin Louise Michel, der deutsch-argentinischen Guerillera Tamara Bunke sowie der Titelfigur aus Gorkis Roman Die Mutter, setzt Nono ein Denkmal. Mit betörend schönem Belcantogesang appellieren diese von der Geschichtsschreibung unbesungenen Heldinnen selbst im Angesicht größter Gewalt an Solidarität und Menschenliebe.

Ein groß dimensioniertes Orchester, zwei Chöre und elektronische Sphärenmusik, die rundum im Zuschauerraum ertönt, machen Al gran sole carico d’amore zu einem überwältigenden Klangerlebnis.

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Stirbt die Hoffnung zuletzt?

Auch wenn Nono in seinem Werk nicht den revolutionären Aufbruch, sondern das Scheitern an den herrschenden politischen Klassen und Verhältnissen in den Mittelpunkt rückt, blüht in Al gran sole carico d’amore immer wieder Hoffnung auf, dass zu allen Zeiten Menschen gegen Unterdrückung aufbegehren und den Kampf für eine gerechtere Welt fortführen werden, fortführen müssen.

Luigi Nonos erklärtes Ziel war es nicht nur, den Zuhörer*innen seiner Musik das «Ohr aufzuwecken»,sondern sie auch zu geistiger Anteilnahme und politischer Partizipation zu bewegen.

 

„Alle meine Werke gehen immer von einem menschlichen Anreiz aus: ein Ereignis, ein Erlebnis, ein Text unseres Lebens rührt an meinen Instinkt und an mein Gewissen und will von mir, dass ich als Musiker wie als Mensch Zeugnis ablege.“

Luigi Nono

 

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Große Namen für ein außergewöhnliches Werk

Der Regisseur Sebastian Baumgarten, der am Theater Basel bereits Giuseppe Verdis La forza del destino inszeniert hat, wagt eine Neubefragung dieses Schlüsselwerks des Musiktheaters des 20. Jahrhunderts. Am Pult steht der weltweit insbesondere für seine Interpretationen zeitgenössischer Musik gefeierte Dirigent Jonathan Stockhammer, der am Theater Basel bereits als musikalischer Leiter der Produktion Satyagraha zu erleben war.

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Jonathan Stockhammer (Foto: Marco Borggreve)

BESETZUNG

MUSIKALISCHE LEITUNG Jonathan Stockhammer
INSZENIERUNG Sebastian Baumgarten
BÜHNE Janina Audick
KOSTÜME Christina Schmitt
CHOREOGRAFIE Beate Vollack
VIDEO Chris Kondek
LICHT Roland Edrich
CHOR Michael Clark
KLANGREGIE Cornelius Bohn
DRAMATURGIE Pavel B. Jiracek

SOPRANO 1 Sara Hershkowitz
SOPRANO 2 Cathrin Lange
SOPRANO 3 Sarah Brady
SOPRANO 4 Kristina Stanek
TANIA Rainelle Krause
CONTRALTO Noa Frenkel
TENORE Karl-Heinz Brandt
BARITONO Domen Križaj
BASSO 1 Andrew Murphy / Alin Anca
BASSO 2 Antoin Herrera-Lopez Kessel / Paull-Anthony Keightley
VOCE DI DONNA Carina Braunschmidt

Kammerchor des Theater Basel
Chor des Theater Basel
Es spielt das Sinfonieorchester Basel.

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PRAKTISCHE INFORMATIONEN

  • Szenische Aktion in zwei Teilen von Luigi Nono.
  • Textauswahl vom Komponisten.
  • In italienischer, russischer, französischer, spanischer und deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln.
  • Altersempfehlung: ab 14 Jahren
  • Schweizer Erstaufführung / Premiere 2019 / 2020
  • Einführung 30 Min. vor Vorstellungsbeginn
  • Weitere Informationen auf der Webseite des Theater Basels: www.theater-basel.ch
  • Das Festival Musica bringt Sie am 22. September 2019 mit dem Bus von Straßburg nach Basel (Einführung während der Fahrt)! Weitere Informationen auf der Festivalseite:  www.festivalmusica.fr

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Fotos: Birgit Hupfeld


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