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Christian Spuck verwandelt einen Märchenklassiker in ein Kunstabenteuer!

Ballettdirektor Christian Spuck erzählt Geschichten wie kein Zweiter. In Zürich bringt er nun den Märchenklassiker Das Mädchen mit den Schwefelhölzern auf die Bühne. Und dies, zum ersten Mal. Eine Schweizer Erstaufführung, die sich als Kunstabenteuer der besonderen Art entpuppt.

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Das Mädchen mit den Schwefelhölzern von Helmut Lachenmann gehört zu den bedeutendsten Musiktheaterwerken, die in den vergangenen fünfzig Jahren geschrieben wurden und ist ein leuchtendes Beispiel dafür, dass Gegenwartsmusik trotz avanciertester kompositorischer Ansprüche ihren Weg zum Publikum findet.

Lachenmanns Komponierstil verschränkt Klang und Geräusch, Wisch- und Klopfbewegungen, Anblas- und Schab-Aktionen, folgt einer radikalen Struktur- und Materialbefragung – und dennoch fügt sich seine Partitur zu einem überwältigenden, alle Sinne betörenden Musiktheater. Das hat dem Werk Kultstatus eingebracht und seit der Uraufführung im Jahr 1997 viele begeistert aufgenommene Aufführungen. «Musik mit Bildern» hat der deutsche Komponist sein einziges Musiktheaterwerk im Untertitel genannt.

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Das Stück erzählt Hans Christian Andersens todtrauriges Märchen von einem Mädchen, das an einem eisigen Silvesterabend barfuß an einer Hauswand im Schnee erfriert, weil niemand ihm ein Bündel Streichhölzer abkauft. Aufbegehrend gegen die Kälte und die Mitleidlosigkeit der Welt zündet es die Streichhölzer an und imaginiert im «Ritsch» der aufflammenden Hölzchen für einen kurzen Moment die Wonnen des bürgerlichen Wohlstands und schließlich die tote Großmutter, die das Kind mit in den Himmel nimmt.

Für Lachenmann ist Andersens Märchen hochpolitisch: Seine Musik offenbart geradezu physisch wahrnehmbare Zustandsbeschreibungen eines einsamen, von der ganzen Welt im Stich gelassenen Menschen und fasst zugleich die Eiseskälte einer modernen Gesellschaft in Töne, die solche Verlassenheit hervorbringt.

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In der Zürcher Neuproduktion von Lachenmanns Mädchen, die zugleich die Schweizer Erstaufführung ist, widmet sich Ballettdirektor Christian Spuck diesem alle Rahmen und Wahrnehmungsmuster sprengenden Werk und bringt es zum ersten Mal überhaupt als Ballett auf die Bühne. Spuck erweitert damit sein choreografisches Schaffen um eine wagemutige, alle Kräfte des Hauses herausfordernde Facette – Tanz, Bilder, Gesang und Lachenmanns faszinierend gestisch theatrale Musik, die auch den Zuschauerraum des Opernhauses zum Klangraum macht, verbinden sich zu einem Kunstabenteuer der ganz besonderen Art.

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BESETZUNG

Choreografie und Inszenierung Christian Spuck
Musik Helmut Lachenmann
Musikalische Leitung Matthias Hermann

Bühnenbild Rufus Didwiszus
Kostüme Emma Ryott
Lichtgestaltung Martin Gebhardt
Video-Design Tieni Burkhalter
Choreinstudierung Raphael Immoos
Dramaturgie Claus Spahn, Michael Küster

Sprecher Helmut Lachenmann
Sopran Alina Adamski
Sopran Yuko Kakuta
Erstes Klavier Yukiko Sugawara
Zweites Klavier Tomoko Hemmi
Sho Mayumi Miyata
Ballett Zürich
Junior Ballett
Philharmonia Zürich
Basler Madrigalisten
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PRAKTISCHE INFORMATIONEN

  • Premiere 2019 / 2020 // Schweizer Erstaufführung
  • Werkeinführung jeweils 45 Min. vor Vorstellungsbeginn.
  • Einführungsmatinee am 22. September 2019.
  • Weitere Informationen auf der Webseite des Opernhauses Zürich: www.opernhaus.ch

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    In der Matinee zu unserer Ballett-Premiere geben der Choreograf Christian Spuck und KünstlerInnen der Produktion in Form von Gesprächen, Live-Musik und Probenimpressionen Einblicke in ihre Arbeit an Helmut Lachenmanns Musiktheater. WEITERE INFORMATIONEN

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    Die Zürcher Hochschule der Künste veranstaltet in Kooperation mit dem Opernhaus Zürich ein internationales Symposium zum Werk von Helmut Lachenmann. In dieser dreitägigen Veranstaltung soll die Musik des deutschen Komponisten anhand ihrer vielfältigen Resonanzen beschrieben werden. Im Zentrum steht Helmut Lachenmanns Musiktheater «Das Mädchen mit den Schwefelhölzern», seine ausser- wie innermusikalischen Bezüge und der Einfluss auf andere künstlerische Konzepte und Arbeiten. Auch die Neuproduktion des Balletts Zürich und ihr neuartiger Ansatz, Lachenmanns Komposition mit Tanz zu kombinieren, wird reflektiert. Vortragende und Diskussionsteilnehmer des Symposiums sind Helmut Lachenmann, Christian Spuck, Isabel Mundry, Dieter Mersch und andere. Leitung: Jörn-Peter Hiekel und Claus Spahn.

  • Gesprächskonzert Helmut Lachenmann, am 8. November 2019

    In diesem Konzert spielt das aus Mitgliedern der Philharmonia Zürich bestehende Ensemble Opera Nova Werke von Helmut Lachenmann und Komponisten, denen er sich besonders verbunden fühlt. Helmut Lachenmann gibt im Gespräch mit Dramaturg Claus Spahn Auskunft über seine kompositorische Arbeit. WEITERE INFORMATIONEN

  • Porträtkonzert Helmut Lachenmann, am 9. November 2019

    Das Ensemble «Arc-en-Ciel» der Zürcher Hochschule der Künste führt mit «Mouvement (vor der Erstarrung)» eines der zentralen Ensemblewerke von Helmut Lachenmann auf und kombiniert es mit «Rothko Chapel» für Sopran, Alt, gemischten Chor und Ensemble des amerikanischen Komponisten Morton Feldman.

 

Fotos: Gregory Batardon


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