Dieser Abend ist ein Vorgriff auf die Osterfestspiele! Eine Reise mit Kit Armstrong durch die Werke des Salzburgers Wolfgang Amadeus Mozart, wie man sie in dieser Reichhaltigkeit selten erleben dürfte, gestalten im Festspielhaus Baden-Baden am Sonntag, 19. Januar 2025, Musiker der Berliner Philharmoniker. Solist am Klavier und musikalischer Leiter des Konzerts ist Kit Armstrong, die „größte musikalische Begabung, der ich in meinem ganzen Leben begegnet bin“, so Armstrongs Lehrer, der Pianist Alfred Brendel. Mozarts Sinfonia Concertante, Klavierkonzerte wie „Jenamy“, Quartette, Menuette, Quintette und Solostücke: im Festspielhaus Baden-Baden erklingen am 19. Januar ausschließlich Werke des großen klassischen Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart.
Große Kunst – verspielter Small-Talk
Lauter musikalische Mozart-Schmankerl, dargeboten von Kit Armstrong und Musikern der Berliner Philharmoniker, erwarten das Publikum bei der „Expedition Mozart“ im Festspielhaus. Die zahlreichen Werke des Konzertes gruppieren sich um das Klavier. Es erklingen kleine und große Klavierkonzerte (und zwei Tänze), denn auch in der Kammermusik setzt Mozart das Tasteninstrument solistisch ein. Selbst die Sinfonia Concertante, der Name zeigt es, ist ein Konzert – nur eben für Violine, Bratsche und Orchester.
In Mozarts Konzerten werden Melodien, Soloinstrumente und Orchester zu Personen. Spätestens seit dem Barock „redet“ Musik. Sie fragt, antwortet, zweifelt, jubelt, trauert, überschlägt sich oder hält inne. Bei Mozart jedoch spricht sie auch indirekt, im höfisch geschulten, oft erotischen Ton. Statt These und Antithese, Ja oder Nein, spielt Mozart mit dem Modus des „Vielleicht“ und hält sich Optionen offen. Niemand verliert sein Gesicht. Spannungen werden unmerklich abgebaut. Mozart setzt auf Ablenkung und Zerstreuung. Hierzu zählt die charakteristische Verspieltheit aus Tonleitern, Solokadenzen und Seufzern – Große Kunst als fantasievoller Small-Talk. Bei Mozart darf man sich von den vielen süßen Stimmen einlullen lassen, darf vergessen, sich zerstreuen, neu entdecken. Seine Melodien sind wie Menschen, mit denen man mitaltert.
Aus den Konzertsälen in die Kinos
Das einzige Werk des Mozart-Abends ohne Klavier ist die Sinfonia Concertante KV 364 von 1779. Zumindest auf den ersten Blick – aber Mozart orientiert sich in diesem Konzert für Violine, Bratsche und Orchester an seinem zwei Jahre zuvor komponierten „Jenamy“-Klavierkonzert KV 271, das ebenfalls erklingt. Beide Werke stehen in Es-Dur, sie ähneln sich in vielen Details, insbesondere im ausdrucksvollen Mittelsatz in c-Moll. Der aus der Sinfonia Concertante wurde immer wieder als Filmmusik verwendet, etwa in „Jenseits von Afrika“ von Sydney Pollack, in der „Verschwörung der Frauen“ von Peter Greenaway und nicht zuletzt im Film „Thomas Crown ist nicht zu fassen“ von Norman Jewison, umgearbeitet zum Popsong „The Windmills of Your Mind“. Der Mittelsatz aus dem Klavierkonzert „Jenamy“ ist womöglich noch bedeutender – wie überhaupt das 1777 komponierte Klavierkonzert des einundzwanzigjährigen Mozart zu dessen großen Meisterwerken zählt. Ungewöhnlicherweise setzt hier der Solist bereits nach zwei Takten ein.
Ein persönlicher Zug zieht sich durch Mozarts Kammermusikwerke mit Klavier: Das Bläserquintett KV 452 von 1784 befand der Komponist selbst als sein bestes bis dahin komponiertes Stück und mit dem Quartett für Streichtrio und Klavier KV 478 hatte er sogar eine neue Gattung erfunden, das Klavierquartett. Das erste von Mozarts zwei Klavierquartetten steht in g-Moll, einer Tonart, die der Komponist für intimere Tragik verwendet, für Aufbegehren und Resignation.
Solisten und Mitglieder der Berliner Philharmoniker & Gäste
Für „Expedition Mozart“ hat der US-amerikanische Pianist, Organist und Komponist Kit Armstrong ein erlesenes Ensemble von Mitgliedern der Berliner Philharmoniker um sich geschart. Neben den Solisten in Mozarts Sinfonia Concertante, Noah Bendix-Balgley und Amihai Grosz, zählen der Oboist Dominik Wollenweber, der Klarinettist Andraž Golob und der Solohornist Yun Zeng. In ihren festen Quartettformationen haben das Schumann Quartett, das Quatuor Hermès und das Minetti Quartett ihren Auftritt. Als Gäste vervollständigen Guilhaume Santana, Solo-Fagottist der Deutschen Radio Philharmonie, Szlivia Pápai, Solo-Oboistin im Konzerthausorchester Berlin, Frank Demmler, Hornist der Staatskapelle Berlin, und der ukrainische Geiger Andrej Bielow das Ensemble der Künstler des Mozart-Abends am 19. Januar im Festspielhaus.
Weitere Informationen und Tickets: www.festspielhaus.de
Persönliche Beratung und Reservierungen: Tel. 07221 / 30 13 101