Im Kopf des Elsass‘
Die Compagnie Mémoires Vives übersetzt die DNA des Elsass fernab aller Klischees in Musik. Der Code? Opération Salam Shalom Elsass.
Was, wenn der Slogan „Elsass frei“ nicht Ausdruck einer regionalen Selbstbezogenheit, sondern der Aufgeschlossenheit gegenüber dem Anderen ist? Der Blick, den Yan Gilg auf seine Heimatregion, das Elsass, richtet, macht alle Versuche einer grob vereinfachten Identifizierung zunichte. Als Regisseur, der im Herzen ein Aktivist ist, will er an der Seite der Compagnie Mémoires Vives ein pluralistisches Bild vom Elsass vermitteln. Dort trafen im Laufe der Geschichte Deutsche, Franzosen, Protestanten, Katholiken, Juden und Muslime aufeinander. Ein mulikultureller Landstrich also, der den extremistischen Diskurs Lügen straft! Das Musiktheaterstück beginnt buchstäblich in den Gehirnwindungen des Elsass‘ selbst, die auf der Bühne durch einen Wust von Leuchtkabeln dargestellt werden. Zu den Klängen von Akkordeon, Oud und Saxofon kommt in Opération Salam Shalom Elsass ein Team aus Historikern, Soziologen und Wissenschaftlern zusammen, um ein Psychogramm dieser so besonderen Region zu erstellen. Die auf Französisch, Türkisch, Jiddisch, Arabisch, Hebräisch oder Elsässisch gesungenen Worte stützen das Miteinander und den Kampf gegen Ausgrenzung. Eine unterhaltsame Darbietung mit dem Ziel, einen kulturellen Schatz zu bewahren, der sich ständig neu definiert. (C.T.)
Weitere Informationen
- Website der Compagnie Mémoires Vives (FR)
- Interview mit Yan Gilg auf rue89 Strasbourg (FR)
- Yan Gilg spricht über sein Projekt im Sender Alsace 20 (FR)