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Der Dichter Hoffmann ist – mit Verlaub gesagt – ein psychisches Wrack. Seit der Trennung von seiner Langzeitbeziehung Stella begleiten ihn Depressionen und jede Menge Alkohol. Vom Rausch wie vom Scheitern der Liebe erzählt er in seinen Geschichten, deren Protagonist er selbst ist. Er erinnert sich an Stella als junge Frau (Olympia), als Künstlerin in der Krise (Antonia) und als gefährliche Verführerin (Giulietta), die sich längst von ihm gelöst hat. Stets in Begleitung von seiner Muse, die ihn zur Kunst zurückführen will,  und von einem mephistophelischen Gegenspieler, begegnet er Bruchstücken und Splittern seiner Biographie wieder.

Der polnische Regisseur Krystian Lada setzt Offenbachs letzte Oper als grotesk-surreale Opernphantasie in Szene. In seiner Inszenierung – entstanden als Ko-Produktion mit der Oper in Göteborg – verbindet er die auf E.T.A. Hoffmanns Erzählkosmos basierenden Episoden zu einem stringenten Psychodrama. In der abstrakt-symbolischen Bühnenwelt von Marian Nketiah bewegt sich Hoffmann wie durch ein Filmset seiner Erinnerungen. Dabei scheint es ein Leichtes, die Perspektive von außen nach innen zu wechseln. In drei Lebensstadien – als junger, mittelalter und älterer Mann – durchlebt er seine obsessive Liebe, derer er nur im Rückgriff auf Stereotype von Weiblichkeit habhaft zu werden scheint. Stella wiederum erwehrt sich in jeder Rolle den Zuschreibungen von außen und geht ihren eigenen Weg.

Gleich drei Tenöre – Jon Jurgens, Peter Sonn und Algirdas Drevinskas – nehmen sich der zersplitterten Titelpartie an, während Sopranistin Liudmila Lokaichuk in allen vier Frauenrollen debütiert. Und GMD Sébastien Rouland wird Jacques Offenbachs Partitur, gespickt mit Ohrwürmern wie der Barcarole oder der Legende von Kleinzack, Olympias halsbrecherischen Koloraturen und großartigen Ensembles zum Funkeln bringen.

 


Fantastische Oper in fünf Akten von Jacques Offenbach | Libretto von Jules Barbier
Koproduktion mit GöteborgsOperan

In französischer Sprache mit deutschen und französischen Übertiteln

Besetzung
Musikalische Leitung Sébastien Rouland
Inszenierung und Video Krystian Lada
Bühnenbild Marian Nketiah
Kostüme Bente Rolandsdotter
Licht Aleksandr Prowaliński
Dramaturgie Stephanie Schulze
Choreinstudierung Mauro Barbierato

Hoffmann (als junger Mann)/ Schlemil Jon Jurgens
Hoffmann (im mittleren Alter) Peter Sonn
Hoffmann (als älterer Mann)/ Spalanzani Algirdas Drevinskas
Muse/Niklausse/Stimme der Mutter Clara-Sophie Bertram/ Carmen Seibel
Olympia/Antonia/Giulietta/Stella Liudmila Lokaichuk
Ego/ Lindorf/Coppelius/Miracle/Dappertuto Peter Schöne
Set-Aufnahmeleiter/ Andres/Cochenille/Frantz/Pitichinaccio Dustin Drosdziok
Crespel Hiroshi Matsui
Luther Tobias Ripplinger
Nathanael Koral Güvener/ David Maize
Hermann Vadim Volkov/ Alto Betz
Wilhelm Jeong-Han Lee/ Taeyoung Kim

Saarländisches Staatsorchester
Opern- und Extrachor des Saarländischen Staatstheaters
Statisterie des Saarländischen Staatstheaters

www.staatstheater.saarland


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