Grünblaue Pastelltöne, am Horizont Berge, links im Bild ein See und überlebensgroße Körper: Körper auf Pferden, Körper auf Badetüchern, Körper auf einem Ruderboot. Eine deutsche Bade-Idylle auf einem Wandgemälde hinter einer Freiburger Fassade. Es ist eine Idylle für junge, gesunde, „arische“ Körper. Andere Körper passen nicht ins Bild. Sie wurden systematisch ermordet. Die Wandmalerei entstand zwischen 1936 und 1939 während des Nationalsozialismus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie hinter einer Wand versteckt. Erst 2023 wurde die Malerei bei den Renovierungsarbeiten für das neu gegründete Dokumentationszentrum Nationalsozialismus Freiburg (DZNS) wiederentdeckt. Sie ist nun Teil der Ausstellung.
Für Fassade verbünden sich das Theater Freiburg und das DZNS. Mit der Regisseurin Caroline Anne Kapp schauen sie hinter Freiburgs Fassade und bringen Verborgenes in die Öffentlichkeit: verdrängte Geschichten, ausradierte Bilder, ausgelöschte Leben. Gemeinsam mit dem Schauspiel-Ensemble entsteht eine mobile Inszenierung, die an verschiedenen Orten der Stadt gezeigt wird. Die Schauspieler*innen lassen das Archiv des DZNS sprechen. Sie sprechen von damals und von heute.