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Falsches Timing

Corinna von Rad inszeniert Tschaikowskis emotionale Oper Eugen Oneguin über eine verpasste Liebe als Gesellschaftstragödie.

Drei Akte, sieben Bilder, ein Meisterwerk: Pjotr Iljitsch Tschaikowskis Oper Eugen Onegin (die Richard Wherlock am selben Theater Basel letzte Saison choregrafiert hatte) ist ein gefühlvolles, einfühlsames Werk über die Liebe zur falschen Zeit: Als Onegin die junge Tatjana auf dem Landgut ihrer Mutter besucht, ist er fasziniert von der belesenen, zur Schwärmerei neigenden jungen Frau. Wenig später hält er einen Brief in der Hand, in dem sie ihm ihre Liebe gesteht. Doch Onegin lässt den Brief in Flammen aufgehen, denn er will kein Risiko eingehen, indem er ihre Gefühle erwidert. Stattdessen macht er Tatjanas Schwester Olga den Hof. Ein folgenschwerer Fehler…
Die Regisseurin Corinna von Rad inszeniert Eugen Onegin als Gesellschaftstragödie einer russischen schäbigen Provinz, in der aufgeplusterte Gigolos und kokette Schönheiten ein trostloses Leben führen. Hier hat niemand zur rechten Zeit nach der Liebe gegriffen, außer Tatjana, deren Angebeteter sie aber zu spät annimmt.
Der Bariton Eung Kwang Lee, der die Rolle des Onegin spielt, nimmt hier sowohl die Rolle des handelnden Akteurs als auch des Erzählers ein, wodurch er sowohl von außen als auch von innen Onegins Charakterzüge herausarbeiten kann. Das Sinfonieorchester Basel, dirigiert von Erik Nielson, begleitet das Liebesdrama mit melodischen Schwüngen und flexiblen Tempi, und durch den hingebungsvollen Gesang überzeugt die Inszenierung nicht nur szenisch, sondern auch musikalisch.

Foto: Priska Ketterer

Kritik der Neuen Züricher Zeitung(DE)
… und der Aargauer Zeitung (DE)


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