„Al Gran Sole Carico d’Amore“ von Luigi Nono im Staatstheater Mainz
Die aus Hannover stammende Regisseurin Elisabeth Stöppler widmet sich im Staatstheater Mainz der Revolutionsoper Al Gran Sole Carico d’Amore von Luigi Nono.
Als Luigi Nono von der Mailänder Scala 1972 den Auftrag erhielt, eine Oper zu schreiben, wählte er keine lineare Erzählung, sondern Szenen gescheiterter Revolutionen und Aufstände des 19. und 20. Jahrhunderts – von der Pariser Kommune, der Russischen Revolution über den Streik Turiner Fiat-Arbeiter*innen bis zu den Ereignissen in Kuba und Vietnam.
Dabei setzte er historische Frauenfiguren ins Zentrum wie Louise Michel, die sich 1870 aktiv dem französischen Widerstand anschloss, oder die deutsch-argentinische „Tania“ Tamara Bunke, die dem Kreis der Guerilla-Kämpfer um Che Guevara angehörte.
Neben Texten dieser aktiven Revolutionärinnen verwendete Nono für seine Libretto-Collage Schriften u.a. von Marx, Brecht, Castro und Arthur Rimbaud, dessen Gedicht über den Kampf der Frauen im Paris der 1870er Jahre titelgebend war.
Als politisch denkender Künstler, der 1924 in Venedig geboren wurde und der von der „resistenza“ gegen den Faschismus geprägt war, wurde Nono mit großer Distanz betrachtet – was in der Nachkriegszeit sogar zu einem Boykott deutscher Rundfunkanstalten gegen seine Werke geführt hat. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Komponisten sah er seine Aufgabe darin eine Musik zu schreiben, die sich „bewusst dem historischen Prozess“ stellt.
PRAKTISCHE INFORMATIONEN
- In italienischer, französischer und spanischer Sprache mit deutschen Übertiteln
- Weitere Informationen: www.staatstheater-mainz.com
Foto: Andreas Etter