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Roland Schimmelpfennig wird im Schauspiel Stuttgart zu Meister Hora!

Der renommierte Gegenwartsdramatiker Roland Schimmelpfennig präsentiert sein neues Werk 100 Songs im Schauspiel Stuttgart. Eine Auseinandersetzung mit der Zeit, Erinnerungen und Sprachkunst.

 

8:52 Uhr. Ein Bahnsteig, Menschen drängen an den Zugtüren, in zwei Minuten schrillt das Signal zur Abfahrt. Ein Mann gießt Blumen am Fenster, eine junge Frau rennt zu den Gleisen, um den Zug zu erwischen, und im Bahnhofscafé wechselt das Radio von „Don’t dream it’s over“ auf „Bette Davies Eyes“, das Lieblingslied der Kellnerin Sally. Scheinbar zufällige Momentaufnahmen, die nichts gemeinsam haben – bis der Zeiger auf 8:55 Uhr springt und Sally eine Tasse aus der Hand fällt, als der Zug vor ihren Augen explodiert. 

Kann das Unfassbare beschrieben werden? 100 Songs spult die Geschichte immer wieder zurück zu den Minuten davor, den Erinnerungen und Biografien der Figuren, die sich im Augenblick der Explosion verbinden und gleichzeitig verschwinden. So unterschiedlich sie auch sind, in der Katastrophe sind sie eine Gemeinschaft, in Gelebtem, Ungelebtem, im Nichtsahnen und all den Liedern, die in den Sekunden davor vielleicht gehört werden. „Es war als ob hundert Songs gleichzeitig liefen. / Hundert Songs. Oder mehr. / Tausende Songs. / Millionen. / Milliarden. / All die Songs aus dem Radio, alle gleichzeitig. Und plötzlich: alles aus. / Alles still.“

100 Songs ist ein Requiem, ein Sprachkonzert. In immer neuen Anordnungen und Kombinationen spielt Roland Schimmelpfennig mit Zeit, Zufälligkeit und den Elementen, die Erinnerung prägen. Und umkreist im ständigen Vor und Zurück eben jenen Moment, in dem die Tasse auf dem Boden zersplittert und die Frage im Raum steht, ob sie nicht doch jemand rechtzeitig hätte auffangen können.


BESETZUNG 

INSZENIERUNG UND BÜHNE Roland Schimmelpfennig
KOSTÜME Lane Schäfer
MITARBEIT KOSTÜM Verena Salome Bisle
KOMPOSITION Hannes Gwisdek
LICHT Stefan Schmidt
DRAMATURGIE Gwendolyne Melchinger
 
MIT Katharina Hauter, Anne-Marie Lux, Robert Rozic, Reinhard Mahlberg, Sebastian Röhrle & Alexandra von Schwerin
Foto: Björn Klein


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