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Einsamkeiten

Alain Françon bringt das enigmatische Theater-Puzzle-Stück von Botho Strauß auf die Bühne, in dem die Figuren sich in einem dichten Raum-Zeit-Gefüge begegnen.

Zwei kultivierte Skeptiker-Freunde, Julius und Olaf, beobachten vom Fenster einer Wohnung aus mit leerem Blick die Welt. Bis das junge Mädchen Marie Steuber, über das sie sich lustig gemacht haben, an ihrer Tür klopft. Auf sie folgen weitere Figuren, die nach und nach in das Zimmer strömen, aufeinander treffen, sich verlieben, sich trennen: Der Mann ohne Uhr, die Ungeduldige, die schlafende Frau, die vom Mann im Wintermantel getragen wird… Die Wohnung wird zum Hallraum ihrer Leiden, ihrer Wünsche, ihrer Zärtlichkeiten. Der zweite Teil führt den Werdegang von Marie Steuber vor Augen, ihre Begegnungen mit Männern, ihre Beziehung zur Arbeitswelt. Die Gemeinsamkeit aller Protagonisten: die Einsamkeit.
Der Text Die Zeit und das Zimmer von Botho Strauß, einer der meistgespielten Schriftsteller in Europa, gehört zu den Werken, bei denen man immer noch nicht so genau weiß, wovon sie eigentlich handeln, aber deren Poesie und intuitive Stimmigkeit unser Interesse weckt. Der zeitliche Ablauf ist hier unzusammenhängend, wir verlieren uns irgendwo zwischen Traum und unserer eigenen Realität.
Alain Françon macht sich dieses mysteriöse Stück, das sich den Gegebenheiten des Theaters, des Raums und der Zeit entzieht und das desorientierte Leben unserer Gesellschaft darstellt, voller Humor zu eigen.

Foto: Jean-Louis Fernandez


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