Der Schatten des Begehrens
Seit einigen Jahren verfolgt die Opéra national du Rhin das Ziel, weniger bekannte französische Opern auf die Bühne zu bringen. Ihre letzte Produktion offenbart ein Kleinod der Romantik: Le Roi Arthus von Ernest Chausson.
Die Artus-Legende bietet in narrativer Hinsicht viele Möglichkeiten. Der französische Komponist der Romantik Ernest Chausson hat aus dem Stoff der Dreiecksbeziehung von Artus, Guinevere und Lancelot eine Oper in drei Akten komponiert. Die Betonung liegt auf der spirituellen und sinnlichen Dimension, verkörpert jeweils vom König selbst und seiner Gemahlin. Unglücklicherweise steht Lancelot zwischen beiden und bringt mit gleicher Inbrunst sowohl seine Liebe zu Artus als auch zu Guinevere zum Ausdruck – eine Liebe, die gegensätzlicher Art ist.
In dem Gründungsmythos von England, dem Versprechen einer zugleich erhabenen und zerrissenen Menschheit, scheint alles unterdrückt: Die Suche nach einem Ideal ist innerlich; sie stößt sich an unserem eigenen Zaudern, und vor allem am Begehren.
An seiner einzigen Oper arbeitete Ernest Chausson zehn Jahre, wobei er darauf bedacht war, sich von dem Einfluss Wagners zu lösen und auf eine leichte Orchestrierung zu setzen, die besonders von Berlioz inspiriert war. Le Roi Arthus reiht sich in den Zyklus der weniger bekannten französischen Opern ein, die die Opéra national du Rhin verfechten will (Dazu gehörte 2013 auch die Oper Die Perlenfischer von Georges Bizet). Verantwortlich für die Inszenierung zeichnet Keith Warner, der 2013 bereits den Tannhäuser inszenierte. (E.A.)
Weitere Informationen
Weitere Informationen
– Biographie von Ernest Chausson auf Musicologie.org
– Ernest Chausson auf Classical.net
– Le Roi Arthus auf der Website Anaclase