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Zeit der Kirschen

In gewohnter Manier knöpft sich die Compagnie tg STAN Tschechows Kultstück Der Kirschgarten vor und liefert eine ungekünstelte, am Publikum orientierte Interpretation: Ein unerschöpfliches Meisterwerk, mit den Augen des Antwerpener Kollektivs gesehen.

Um zu verstehen, woher die Faszination für Tschechows letztes Theaterstück rührt, muss man sich von der Handlung lösen. Das Urteil steht von Anfang an fest: Der Kirschgarten wird verkauft. Ljubow Andrejewna Ranjewskaja kehrt in ihre russische Heimat zurück, um ihr Landgut zu retten. Rund um diese Rückkehr treten nach und nach verdeckte Gefühle zutage, wodurch Der Kirschgarten vielleicht zu den rätselhaftesten Werken des russischen Dramatikers gehört. Der Niedergang einer unbekümmerten Aristokratie, das Aufkommen des Kapitalismus… Die Kräfte vermengen sich, um sich in einem sterilen, in der nüchternen Sprache greifbaren, Impuls Bahn zu brechen. Ein ideales Spielfeld für die Mitglieder des Kollektivs tg STAN, die seit 25 Jahren die Möglichkeiten des Theaters erforschen und dabei ohne jeglichen Regisseur auskommen. Das kahle Bühnenbild löscht das Russland des beginnenden 20. Jahrhunderts zugunsten einer kollektiven Projektion aus, bereichert um den frischen Blick vier junger Schauspieler. Die insgesamt zehn Darsteller auf der Bühne bieten jeweils ihre eigene Interpretation des Tschechowʹschen Textes dar, wobei der offene Raum die Nähe zum Publikum verstärkt. (C.T.)

Foto: Koen Broos


Etiketten:tg STAN - Tscheschow

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