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Stellungskampf

Kampf des Negers und der Hunde wurde bereits zahlreiche Male aufgeführt. Der Theaterregisseur Thibaut Wenger präsentiert hier seine eigene Lektüre.

Eine Baustelle in Mitten des afrikanischen Busches, mit Draht umzäunte Häuser, ein von bewaffneten Sicherheitsmännern bewachter Ort. Genau hier lässt Bernard-Marie Koltès die Konfrontation seiner Figuren losbrechen. Inspiration für diesen Huis-clos (geschlossene Gesellschaft) fand der Autor während seines Aufenthaltes in Nigeria und der Elfenbeinküste Ende der 70er Jahre. Doch sollte man keine voreiligen Schlüsse ziehen, da es um weitaus mehr als den Kolonialismus und das soziale Machtgefälle geht. Koltès sagte selbst: „Kampf handelt nicht vom schwarzen Afrika – ich bin kein afrikanischer Autor – es spricht weder über den Neokolonialismus noch über die Rassenfrage, sondern über einen Ort in der Welt.“ Auf dieser Baustelle geht es darum, den Code des verbalen Austausches in diesem aus Unruhe und Einsamkeit bestehenden Gebiet zu knacken. Die Protagonisten liefern sich einen Kampf um die eigene Stellung, der mit der Forderung eines Mannes, den Leichnam seines Bruders ausgestellt zu bekommen, beginnt.  Dieser verstarb unter bizarren Verhältnissen auf der Baustelle. Die dort angesiedelten Personen verteidigen allerdings ihr Territorium und bevorzugen es, die Augen vom Anderen abzuwenden. (F.B.)

Foto © Christophe Urbain


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