Digitale Kunst bewegt sich an der Schnittstelle von Technologie, Wahrnehmung und gesellschaftlicher Reflexion. Sie kombiniert Bild, Klang, Bewegung, Daten und Raum zu offenen, interaktiven Systemen, die nicht nur betrachtet, sondern erlebt und mitgestaltet werden können. Dabei treffen ästhetische Strategien auf technische Verfahren, spielerische Ansätze auf kritische Fragestellungen – und eröffnen neue Perspektiven auf Gegenwart und Zukunft.
Die 16. Ausgabe der B-Seite – Festival für visuelle Kunst und Jetztkultur – widmet sich diesen Prozessen mit einer kuratierten Ausstellung und einem Performance-Programm. Beide Formate untersuchen, wie digitale Kunst als ästhetische und gesellschaftliche Praxis erfahrbar wird. In der Ausstellung verbinden interaktive Videoinstallationen, räumliche Interfaces und KI-gestützte Werke digitale Systeme mit physischer Präsenz, sodass das Publikum Teil des künstlerischen Prozesses wird. Themen wie Umwelt, Ressourcenverbrauch, künstliche Intelligenz und Identität werden nicht nur dargestellt, sondern aktiv verhandelbar gemacht.
Das Performance-Programm erweitert diese Perspektiven mit audiovisuellen Live-Formaten, in denen Künstler*innen mit generativen Bildern, elektronischem Sound, Sensorik, Licht und Live-Zeichnung arbeiten. Viele Werke entstehen erst im Moment der Aufführung und unter Beteiligung des Publikums. Der digitale Raum wird dabei nicht als starres Medium verstanden, sondern als dynamisches Feld für neue Formen der Wahrnehmung, Interaktion und Kollektivität.
Beide Programmlinien stehen im Zeichen des Experiments. Die B-Seite fördert einen offenen Umgang mit digitalen Technologien jenseits bloßer Innovation und Effizienz und versteht digitale Kunst als Raum für Denken, Fühlen und Handeln. Fragen nach Zugänglichkeit, Teilhabe und Verantwortung spielen dabei eine zentrale Rolle. So entsteht ein Ort, der ästhetisches Erleben, technologische Auseinandersetzung und gesellschaftlichen Diskurs miteinander verbindet.