In diesem Jahr übernimmt der Dramatiker, Regisseur und Theaterleiter Armin Petras, der zu den prägendsten deutschen Dramatikern und Theatermachern der vergangenen drei Jahrzehnte gehört, die Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik der Universität des Saarlandes.
Bereits zum 12. Mal richtet die Universität des Saarlandes mit dem Saarländischen Staatstheater, der Stadt Saarbrücken und dem VHS Regionalverband Saarbrücken die international renommierte Saarbrücker Poetikdozentur für Dramatik aus.
Unter dem Titel „KRIEG UND THEATER“ hält Petras im Mai und Juni 2025 drei öffentliche Vorträge im Filmhaus, im Saarländischen Staatstheater und in der sparte4 über seine Stücke und sein Konzept des Theaters. Parallel zu den Vorträgen findet zudem am Samstag, den 31. Mai 2025 um 19:30 Uhr am Saarländischen Staatstheater / Alte Feuerwache die Uraufführung von Petras neuem Stück „future 2 (lose your self)“ statt!
Vor Armin Petras hatten Rimini Protokoll, Roland Schimmelpfennig, Kathrin Röggla, Albert Ostermaier, Falk Richter, Milo Rau, She She Pop, Rebekka Kricheldorf, Ewald Palmetshofer, Philipp Löhle und Susanne Kennedy die Dozentur inne.
Armin Petras, geb. 1964 und in Ost-Berlin aufgewachsen, gehört seit der von ihm geleiteten Uraufführung von Heiner Müllers „Wolokolamsker Chausee I-II“ 1987 in Nordhausen zu den prägendsten Regisseuren, Theaterleitern und Dramatikern der Berliner Republik. Petras war Oberspielleiter am Theater Nordhausen (1996-1999), Schauspieldirektor am Staatstheater Kassel, Hausregisseur am Schauspiel Frankfurt, langjähriger Intendant des Maxim Gorki Theaters Berlin (2006-2013), Schauspielintendant des Staatstheaters Stuttgart (2013-2018), Hausautor und Hausregisseur am Theater Bremen, am Staatstheater Cottbus und ist seit 2022 Schauspieldirektor am Staatstheater Cottbus. Seine Regiearbeiten im Sprech- und Musiktheater, seine Film- und Romanadaptionen für die Bühne und vor allem seine eigenen Stücke, die er unter seinem Namen und unter dem Pseudonym Fritz Kater verfasst, wurden auf allen wichtigen Bühnen des deutschsprachigen Raumes gezeigt und vielfach ausgezeichgnet! Seine unverwechselbare Theatersprache hat das Theater des deutschsprachigen Raumes nach der politischen Wende von 1989 nachhaltig geprägt.
Die Vorträge von Armin Petras stehen unter dem Obertitel „KRIEG UND THEATER“ und versprechen eine furiose Betrachtung des Theaters allgemein wie der eigenen Theaterarbeiten von Armin Petras: Auf „5 einführende Anmerkungen zur Theorie und Geschichte des Dramas“ (26.05.2025) folgen „Der Nibelungen-Apparat“ (02.06.2025) und abschließend „45 literaturwissenschaftliche Begriffe erläutert (anlässlich einer möglichen Verwendung für einen Theatertext über Napoleon Bonaparte und seine Welt)“ (09,06.2025).
Nachdem Armin Petras bereits zu Beginn der Spielzeit 2024/2025 seine Bearbeitung der „Antigone“ von Sophokles im Großen Haus des Saarländischen Staatstheaters mit einem großen Bürgerchor inszeniert hat, feiert parallel zu seinen Poetikvorlesungen in Saarbrücken am Saarländischen Staatstheater in der Alten Feuerwache am 31. Mai 2025 um 19:30 unter der Regie des Schauspieldirektors Christoph Mehler Petras neuestes Werk „future 2 (lose your self)“ seine Uraufführung! (Weitere Termine: 03.06., 06.06., 13.06., 14.06., 19.06., 20.06.) Die Kombination von Vorlesungen und Uraufführung bietet eine exklusive Gelegenheit, unmittelbare Theatererfahrung mit dem Nachdenken und Gespräch über das Theater mit dem Autor verbinden zu können!
Die Vorträge von Armin Petras beginnen jeweils um 20:00 Uhr und dauern rund eine Stunde; anschließend findet eine offene Diskussion statt.
Der Eintritt ist frei. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!
Hintergrund:
Als erste Universität des deutschsprachigen Raumes richtet die Universität des Saarlandes seit dem Wintersemester 2011/12 gemeinsam mit dem Saarländischen Staatstheater, der Landeshauptstadt Saarbrücken und der VHS Regionalverband Saarbrücken jährlich die einzige Poetik-Dozentur nur für Dramatik aus. Ziel ist es, herausragende Bühnenautoren und Theatermachende der Gegenwart aus Deutschland, der Schweiz und Österreich nach Saarbrücken einzuladen, um in öffentlichen Vorträgen ihre Poetik, ihren Begriff von Drama und Theater zu formulieren und darüber zu reflektieren.
Die Vorträge der ersten neun Saarbrücker Poetikdozenturen für Dramatik liegen gedruckt vor: Rimini Protokoll: „ABCD. Saarbrücker Poetikvorlesungen“ (2012), Roland Schimmelpfennig: „Ja und Nein“ (2014), Kathrin Röggla: „Die falsche Frage“ (2015; alle: Theater der Zeit, Berlin), Albert Ostermaier: „Von der Rolle. Über die Dramatik des Verzettelns“ (2016), She She Pop: „Sich fremd werden. Beiträge zu einer Poetik der Performance“ (2018), Falk Richter: „Disconnected. Tanz Theater Politik“ (2018), Milo Rau: Das geschichtliche Gefühl. Wege zu einem globalen Realismus“ (2019), Rebekka Kricheldorf: „Dem Tod ins Gesicht lachen. Ein Plädoyer für Komik und die Feier des Absurden im Theater“ (2022), sowie Ewald Palmetshofer: „Körper.Schreiben.“ (2024), Philipp Löhle: „Wahr ist was war/ist“ (2025) (alle: Alexander Verlag, Berlin).
Termine, Beginn je 20:00 Uhr:
Montag, 26. Mai 2025: Eröffnungsvortrag
„5 einführende Anmerkungen zur Theorie und Geschichte des Dramas“
Filmhaus Saarbrücken, großer Kinosaal
Montag, 02. Juni 2025: 2. Vortrag:
„Der Nibelungen-Apparat“
Saarländisches Staatstheater, Großes Haus, Mittelfoyer
Montag, 09. Juni 2025: 3. Vortrag
„45 literaturwissenschaftliche Begriffe erläutert (anlässlich einer möglichen Verwendung für einen Theatertext über Napoleon Bonaparte und seine Welt)“
Saarländisches Staatstheater, Sparte4