Schwelgerisch
Das Elektropop-Trio hat sich neu erfunden und von harten Dancefloor-Nummern auf schwelgerischen und leicht melancholischen Pop umgeschwenkt
Der Name täuscht: Zoot Woman ist ein britisches Elektropop-Trio rein mit männlichen Mitgliedern: der Produzent Stuart Price sowie die Brüder Johnny und Adam Blake. Und die drei wissen nicht nur mit ihrem Namen zu überraschen: Hat man sich nach den ersten Alben daran gewöhnt, dass Zoot Woman monotonen Synth Pop mit knallhartem Rock zu einer aggressiven Mischung verbinden, muss man nun wieder umdenken. Denn das Trio hat sich von seinem Electroclash losgesagt und ist mit seinem neusten Album „Star Climbing“ auf sanften Elektropop umgestiegen: emotional, charmant, entspannend. Also weg mit der CD von der Party und her damit beim nächsten Waldspaziergang, beim Chillen auf der Couch oder beim gemütlichen Zusammensitzen. Zoot Woman lassen die Synthies langsam anschwellen, kombinieren das mit Johnny Blakes weichem Gesang und schrecken nur ab und an mit ihren Doppelbeats auf. Schwelgerischer und auch mal leicht melancholischer Pop, der zum Träumen einlädt und mit leichten Anklängen an den Technoclubsound der 90er und den Synthie-Pop der 80er für den nötigen Schwung sorgt. Das Trio zeigt jedoch auch mit dem neuen Album, das es nicht einfach nur unterhalten will: Manche Songs sind nahezu beklemmend traurig und nachdenklich und rufen ein Gänsehaut-Gefühl hervor, das man so schnell nicht mehr los wird. Ihre Musik erinnert stark an Daft Punk, hat aber eine Ernsthaftigkeit, die die der meisten Popsongs bei weitem übertrifft.