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Auch ein Rekord: Die kleine Stadt Bamberg beherbergt eines der besten Orchester der Welt. Unter der Leitung von Christoph Eschenbach präsentiert der Klangkörper am Samstag, den 22. Juni, um 18 Uhr in Baden-Baden einen neuen Stern am Geigenhimmel: María Dueñas. Zu ihrem Festspielhausdebüt wird die spanische Violinistin Ludwig van Beethovens Violinkonzert interpretieren. Und das Besondere: Sie komponierte und spielt ihre eigenen Kadenzen! Eröffnet wird Beethovens Violinkonzert mit einem Paukenschlag. Auch Brahms erste Sinfonie beginnt mit Paukenschlägen. Sie erklingt im Anschluss. Schon bei der Karlsruher Uraufführung 1876 meinte das Publikum darin den schweren Gang des Schicksals zu hören – bis zu den strahlenden Blechbläserchorälen im Happy-End-Finale, das bis heute von den Stühlen reißt.

Geigenvirtuosin und Komponistin
2021 war ein entscheidendes Jahr für die in Granada geborene Geigerin María Dueñas: Sie gewann den Menuhin-Wettbewerb, den „Getting to Carnegie“-Wettbewerb und den Grand Prix des Viktor-Tretyakov-Wettbewerbs. Zudem wählte BBC Radio 3 sie als „New Generation Artist“ aus. Bei ihrem Debüt im Festspielhaus Baden-Baden zeigt sie sich auch als Komponistin: Die Kadenzen im Beethoven-Violinkonzert hat sie selbst geschrieben. Über das Werk sagt sie: „Man kann in Beethovens Konzert keine Virtuosität zeigen, man kann nur sich selbst zeigen. Und das geht nur über den Klang.“
Ihre Komposition „Hommage 1770“ ist auf einem Album des renommierten Labels Deutsche Grammophon erschienen. Berühmte Orchester wie die Staatskapelle Berlin und das Philadelphia Orchestra luden sie ein, mit dem Los Angeles Philharmonic und Gustavo Dudamel brachte sie das ihr gewidmete Violinkonzert „Altar de cuerda“zur Uraufführung.
Unikat
Der Konzertabend im Festspielhaus beginnt mit Ludwig van Beethovens einzigem Violinkonzert. Das 1806 uraufgeführte Konzert in D-Dur, op. 61, zeichnet sich durch seine lyrische Schönheit, seine technische Raffinesse und seine tiefgehende musikalische Ausdruckskraft aus. Besonders reizvoll ist die Art und Weise, wie Beethoven die Violine als gleichwertigen Partner des Orchesters behandelt, wodurch ein faszinierender Dialog entsteht.Spannung erzeugt der Komponist durch ein Motiv, mit dem das Werk eröffnet wird und das mehr als fünfzig Mal wiederkehrt: fünf gleiche pochende Töne, zunächst von der Pauke intoniert. Das ruft die Stimmung eines fernen Tanzes hervor, der immer wieder geheimnisvoll, drohend, aber mitunter auch zielführend im kantablen Geschehen durchklingt.

Geduld zahlt sich aus
Manchmal lohnt es sich, nicht aufzugeben und etwas, was einem wichtig ist, wieder und wieder zu versuchen, bis es endlich gelingt. Und wenn man 20 Jahre dafür braucht, wie Johannes Brahms für seine erste Sinfonie. Für ihn war das Komponieren einer Sinfonie eine „Angelegenheit von Leben und Tod“. Denn Beethovens neun Sinfonien hatten der Gattung zu solch hohem Rang und Anspruch verholfen, dass sie im 19. Jahrhundert als höchstes Ziel des Komponierens angesehen wurde. Dieser übermächtige Schatten Beethovens lastete auf allen nachfolgenden Komponisten. Brahms komponierte viel – und verwarf vieles wieder, war von Selbstzweifeln begleitet. Stück für Stück näherte er sich der prestigeträchtigen Sinfonie über das Schreiben von Serenaden, Kammermusik sowie Musik für Chor und Orchester aber doch und schließlich, nach einer mehr als 20-jährigen Vorbereitungszeit, wurde am 4. November 1876 in Karlsruhe seine erste Sinfonie uraufgeführt. Von der Idee her knüpft Brahms direkt an Beethovens Neunte an, auch seine Sinfonie führt sozusagen durch die Nacht mit Kämpfen und Zweifeln zum Licht, zum Jubel. Auch die Tonart c-Moll, bestimmte rhythmisch pointierte Motive und das Hauptthema des letzten Satzes weisen auf Beethoven.
Unter der Leitung von Christoph Eschenbach werden die Bamberger Symphoniker am 22. Juni im Festspielhaus Baden-Baden die Bandbreite und Komplexität dieser Sinfonie zum Klingen bringen, von den dunklen, kraftvollen Klängen des ersten Satzes bis zum strahlenden Finale.

festspielhaus.de

 


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