Julie Duclos: „Maeterlinck gibt der inneren Landschaft seiner Personen ausreichend Spielraum.“
Julie Duclos, aufsteigender Stern der französischen Theaterszene, präsentiert ihre Inszenierung von Pelléas et Mélisande von Maurice Maeterlinck in Reims und Mulhouse. Ein klassisches poetisches Theaterstück, das über eine Welt am Abgrund spricht.
Im Wald verloren, wartet Mélisande. Wer ist sie? Wo kommt sie her? Golo, findet sie, nimmt sie auf, heiratet sie und bringt sie in das Familienschloss. Sein Bruder Pelléas verliebt sich daraufhin unsterblich in seine schöne Schwägerin (und sie sich auch in ihn). Diese geheime und verbotene Leidenschaft führt allerdings unweigerlich zu einer Tragödie.
1892 wurde diese wunderbar traurige Geschichte vom belgischen Autor Maurice Maeterlinck, dessen Metaphernspiele herrliche Rätsel sind, geschrieben. Die begabte Theatermacherin Julie Duclos bringt dieses Stück nun auf die Bühne (und zwar mit der fabelhaften Alix Riemer in der Rolle der Mélisande!).
MÉLISANDE – Wie es einsam hier ist… nichts regt sich.
PELLÉAS – Hier an diesem Ort herrschet stets ein grausiges Schweigen. Man belauscht des Wassers Schlaf… Wollt Ihr Euch setzen an den Rand des marmornen Beckens? Durch der schattigen Linde dichtes Laub dringet kein Strahl!…
MÉLISANDE – Ich lehne mich über den Marmor, zu schauen auf des Marmors Grund…
PELLÉAS – Niemand hat ihn erschaut. – Dieses Wasser ist wohl unergründlich wie das Meer.
Für Julie Duclos ist das Theater ein Spiel aus Zeit und Raum, in dem Mysterium und Enthüllung untrennbar miteinander verbunden sind. Ob auf der Bühne oder im Leben, wir beherrschen nicht jeden der Mäander. Um diese in der Träumerei verwurzelte Fabel viel mehr zu entfalten, verknüpft die Künstlerin Klänge, Licht, Video und das Spiel ihrer einfühlsamen Schauspieler.
Die Schauspieler verstehen es, zwischen Expressivität und Innerlichkeit zu navigieren. Sie übertragen Emotionen und beschweren ihr Schweigen mit Bedeutung. In Übereinstimmung mit Maeterlinck, der das Unbekannte unter dem Bekannten suchte, modelliert Julie Duclos mit bemerkenswertem Talent das Sichtbare und seine Konsequenz, das Unsichtbare.
BESETZUNG
Mit Alix Riemer, Matthieu Sampeur, Vincent Dissez, Philippe Duclos, Stéphanie Marc, Émilien Tessier
Kind (im Wechsel) Clément Baudouin, Sacha Huyghe, Eliott Le Mouël
Text Maurice Maeterlinck
Inszenierung Julie Duclos assistiert von Calypso Baquey
Bühnenbild Hélène Jourdan
Licht Mathilde Chamoux
Video Quentin Vigier
Ton Quentin Dumay
Kostüme Caroline Tavernier
Regie Sébastien Mathé
PRAKTISCHE INFORMATIONEN
- Dauer: 1 Std. 45
- Premiere 2019 im Rahmen des Festival d’Avignon 2019
- Im Rahmen der Vorstellung in Mulhouse: Audiodeskription am 14. Februar 2020
- Weitere Informationen auf folgenden Webseiten:
- Die Comédie de Reims: www.lacomediedereims.fr
- Die Filature: www.lafilature.org
- Die Webseite der Compagnie l’In – quarto : www.in-quarto.com
Foto: Guillaume Malichier