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Graal reloaded

Lancelot du Lac setzt den Graal-théâtre-Zyklus fort: ein märchenhaftes literarisches und dramatisches Heldenepos, das die Gründungsmythen der Artus-Legende neu interpretiert. 

2011 haben Julie Brochen und Christian Schiaretti das Unterfangen gestartet, den kompletten zehnteiligen Graal-théâtre-Zyklus von Florence Delay und Jacques Roubaud auf die Bühne zu bringen, der mit viel Witz die mittelalterlichen Quellen neu interpretiert. Als zeitgenössische Schriftsteller haben die Autoren literarische Bezüge und historische Anspielungen eingebaut und so den Stoff eines zeitgenössischen Volkstheaters geschaffen, in dem die Figuren „Abenteuer von großer Tiefgründigkeit und großem Zauber erleben, die oftmals voller Komik sind“ (Florence Delay). Ein köstlicher Stoff, auf den sich die Regisseure mit großem Appetit gestürzt haben: Dabei herausgekommen sind Inszenierungen, die ebenso großes Vergnügen bereiten wie die Texte.
Nach dem Prolog Joseph d’Arimathie (Joseph von Arimathäa) ist Merlin l’enchanteur (Merlin der Zauberer) das Stück, in dem alles seinen Anfang nimmt und in dem alles – wie in der Kindheit – magisch und möglich ist. Mit Gauvain et le chevalier vert (Gawain und der grüne Ritter) beginnen die Abenteuer, die eher galanter als epischer Natur sind. Perceval le Gallois (Parzifal), der unbedarfte und unwissende, im Wald aufgewachsene Jüngling, ist der Erste, der den Gral zu Gesicht bekommt. Die Suche hat also begonnen, und nun tritt der leidenschaftliche Ritter Lancelot auf den Plan, hin und her gerissen zwischen seiner Liebe zu Gwinever und zu Ritter Galehaut.
Mit diesem Stück endet der Ritterzyklus, doch es bekräftigt, dass die Liebe in all ihren Erscheinungsformen ganz und gar das Hauptthema des Graal théâtre ist. Es bekräftigt außerdem, dass Delay und Roubaud in ihrer „Neuinterpretation“ der Legende den wunderbaren Heiden so lange wie möglich dem Einfluss der Kirche entzogen haben.

Foto: Franck Beloncle
Graal Théâtre ist beim Verlag Gallimard erschienen

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