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Cecilia Bartoli und Thomas Hengelbrock reisen musikalisch durch die Zeit – Herbstfestspiele „La Grande Gare“ im Festspielhaus Baden-Baden (15.-24.11.2024)

 

Die Musik nimmt Revolutionen schon immer vorweg. Daran erinnern Opernstar Cecilia Bartoli und Dirigent Thomas Hengelbrock mit vielen weiteren Künstlerinnen und Künstlern im Rahmen der Herbstfestspiele „La Grande Gare“ im Festspielhaus Baden-Baden.

Auf dem Programm des Festivals vom 15. bis 24. November steht große europäische Vokalmusik aus Deutschland, Frankreich und Italien. Zu den Solistinnen und Solisten zählen neben der italienischen Mezzosopranistin Cecilia Bartoli die eben erst zur „Sängerin des Jahres“ gekürte deutsche Sopranistin Anna Prohaska, die irische Mezzosopranistin Tara Erraught, Lea Desandre aus Frankreich sowie der deutsche Tenor Julian Prégardien.

 

Große Oratorien – reformierte Oper

Mit Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ (So., 17.11.,18 Uhr) und Wolfgang Amadeus Mozarts berühmten „Requiem“ (Sa., 23.11.,18 Uhr) stehen gleich zwei revolutionäre Chor-Meisterwerke auf dem Programm des Festivals. Beide Kompositionen begleitet das Balthasar Neumann Orchester, das ebenso wie der Balthasar Neumann Chor von Thomas Hengelbrock in den 1990er-Jahren gegründet wurde und schon mehrfach im Festspielhaus Baden-Baden zu erleben war.

 

Zwei Opern des Musik-Reformers Christoph Willibald Gluck stehen im Mittelpunkt des Festivals. „Iphigénie en Tauride“ erklingt am Freitag, 22. November, um 20 Uhr. Christoph Willibald Gluck krempelte kurz vor Ausbruch der Französischen Revolution das Pariser Musikleben um. Seine Oper „Iphigénie en Tauride“ wurde zum Triumph des Förstersohns aus der Oberpfalz, der durch seine musikalischen Lehr- und Wanderjahre durch Europa die zeitgenössischen Musikströmungen genial zu verbinden wußte. Italienische, deutsche und französische Oper werden großes europäisches Musiktheater der Gefühle. Die Iphigénie der Herbstfestspiele ist die irische Starsopranistin Tara Eräugt.

Cecilia Bartoli übernimmt am Sonntag, 24.11., um 17 Uhr die Partie des Orpheus in Glucks „Orfeo ed Euridice“. Sie und das Ensemble der Oper werden von Les Musiciens du Prince aus Monaco begleitet. Am Pult steht Gianluca Capuano. Schon 2023 hat sie mit ihrem Orfeo das Salzburger Publikum der Pfingstfestspiele begeistert. Auch konzertant funktioniert diese Produktion hervorragend, die für Baden-Baden durch Nummern aus anderen Stückversionen angereichert worden ist. Gianluca Capuano und sein monegassisches Ensemble „Les Musiciens du Prince“ musizieren auf historischen Instrumenten: abseits aller Konventionen und mit atemberaubender Leidenschaft.

 

Zeugnisse einer wilden Zeit

Es war eine wilde Zeit in Europa: zum Ende des 18. Jahrhunderts emanzipierte sich das Bürgertum vom Adel, und die Macht im Staate kam nicht mehr von Gottes Gnaden, sondern wurde aufgrund neuer wirtschaftlicher Interessen neu verteilt. Und noch bevor in Paris die Bastille gestürmt und die ersten Guillotinen aufgestellt wurden, fand die Revolution in der Musik statt. Der Komponist Christoph Willibald Gluck reformierte die Oper und befreite sie aus starren Traditionen. Das Gefühl und das Wort standen plötzlich im Mittelpunkt der Musik, nicht mehr das artifizielle Ritual und die Huldigung der Potentaten. Gluck soll gesagt haben: „„Schluss mit den kalten Schönheiten der Konvention, an denen die Tonsetzer festzuhalten sich verpflichtet fühlten. Die wahre Aufgabe der Musik ist, der Dichtung zu dienen, ohne ihre Aktionen zu unterbrechen oder zu hemmen! “

 

Singen mit den Profis

Amateur-Sängerinnen und -Sänger feiern gemeinsam mit den Profis des Balthasar-Neumann-Chores im Rahmen des Festivals ein „Europäisches Singfest“. Der Projektchor (die Workshops sind bereits ausgebucht) tritt am Sonntag, 24.11., um 11 Uhr öffentlich im Festspielhaus Baden-Baden auf – der Eintritt zum Konzert ist frei.

 

Experiment im Garten Eden

Nach der Aufführung des Oratoriums „Die Schöpfung“ feiert das Festspielhaus mit Publikum und Künstlern in einem „Pop-Up-Club“. Dazu verwandelt sich die ehrwürdige Aida-Bar am Sonntag, 17.11.2024 nach der Vorstellung in den „Garten Eden“, in dem es neben paradiesischen Drinks wie Gin Basil Smash, Green Mimosa, Grüne Witwe und Green Latern Cocktail zu neuer Musik gibt. Der deutsche DJ, Musikproduzent und Jazz-Pianist Matthias Vogt bringt seine Vinyls ins Festspielhaus und die Besucher zum Grooven. Die paradiesische Dekoration mit leuchtenden Schmetterlingen und echten Pflanzen lädt zum lässigen Ausklang im Festspielhaus ein.

 

Gesang der Stunde

Belcanto mit verführerischem Schmelz und atemberaubende gesangliche Virtuosität – all das hat in der Opernwelt seit mehr als 30 Jahren einen klangvollen Namen: Cecilia Bartoli. Sie ist eine jener sängerischen Ausnahmeerscheinungen, die nur selten die Weltbühne betreten. Daneben besitzt sie eine geradezu magnetische Bühnenpräsenz und ein Charisma, das nicht nur Klassikfans zu Begeisterungsstürmen hinreißt. In „Orfeo ed Euridice“ am 24. November steht sie fast unablässig im Mittelpunkt. Als große Tragödin und mit berührender Intimität vermag sie als Orfeo zu verzaubern.

Die irische Mezzosopranistin Tara Erraught singt Repertoire vom Barock bis zur zeitgenössischen Musik an den Staatsopern von Berlin, Hamburg, München und Wien und auch an der New Yorker Metropolitan Opera war sie schon zu erleben: als Nicklausse in Offenbachs „Les Contes d’Hoffmann“ und als Hänsel in Humperdinks „Hänsel und Gretel“. Festspielhaus-Freunden ist sie als Annio in „La Clemenza di Tito“ unter Yannick Nézet-Séguin in bester Erinnerung, bei den Herbstfestspielen singt sie am 24. November die Iphigénie.
Die Sängerin des Jahres 2024 (Opus Klassik) Anna Prohaska können Besucher der Herbstfestspiele als Gabriel in Joseph Haydns Oratorium „Die Schöpfung“ am Sonntag, 17. November erleben. Julian Prégardien, der gerade mit dem von ihm gegründeten Festival „Liedstadt“ erfolgreich feierte, singt den Uriel. Er gastiert regelmässig bei den Salzburger Festspielen und renommierten Häusern wie der Staatsoper Berlin, dem Teatro San Carlo in Neapel oder der Wiener Staatsoper.

 

Vom Pantheon zum Festspielhaus

Thomas Hengelbrock ist in vielerlei Hinsicht ein Ausnahmetalent: Als Violinist, Dirigent, Wissenschaftler und Musikvermittler begeistert er seit vielen Jahren sein internationales Publikum. Die tiefgreifende Auseinandersetzung mit dem musikalischen Text, Sinn und Gehalt von Werken bildet den Mittelpunkt seiner epochen- und spartenübergreifenden Arbeit und zugleich die Basis für seine internationale Karriere. Seit über 25 Jahren feiert Thomas Hengelbrock als Gründer und künstlerischer Leiter mit seinem Balthasar-Neumann-Chor und -Orchester internationale Erfolge.

Gemeinsam mit seinen Balthasar-Neumann-Ensembles ist Thomas Hengelbrock an renommierten Konzert- und Opernhäusern zu erleben, insbesondere in Paris, wo er zuletzt im Panthéon mit dem Fauré-Requiem zu erleben war. Seit 2020 hat er mit den Balthasar-Neumann-Ensembles ein Künstlerresidenz im Château de Fontainebleau inne. Die langjährige und innige Verbundenheit mit dem Festspielhaus Baden-Baden zeigt sich in den partnerschaftlich kuratierten Herbstfestspielen „La Grande Gare“.

 

Herbstfestspiele in Baden-Baden

Thomas Hengelbrock führt zur Eröffnung am Freitag, 15.11., 20 Uhr im Malersaal des Hotels Maison Messmer persönlich in das Thema der Herbstfestspiele ein und verspricht dazu musikalische Überraschungen.
In der Stiftskirche Baden-Baden singt die französiche Mezzosopranistin Lea Desandre am Samstag, 16.11. um 19 Uhr Arien von Antonio Vivaldi. Das Barockprogramm wird vom Ensemble Jupiter begleitet.

Der Tenor Julian Prégardien lädt am Mittwoch, 20.11. um 20 Uhr zu einem etwas anderen Liederabend in den Malersaal des Hotels Maison Messmer in Baden-Baden ein. Begleitet von einem Hammerflügel, einer Geige und einem Cello singt er Lieder von Franz Schubert und moderiert den Abend mit Andreas Küppers (Hammerflügel), Daniel Sepec (Violine) und Christoph Dangel (Cello) persönlich.  Für diese Veranstaltungen gibt es nur noch wenige Karten.

 

Weitere Informationen und Tickets: www.festspielhaus.de

Persönliche Beratung und Reservierungen: Tel. 07221 / 30 13 101

 

 

Die Herbstfestspiele La Grande Gare und das Europäische Singfest werden großzügig unterstützt durch die Baden-Württemberg-Stiftung sowie durch Lotto Baden-Württemberg.


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