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Starke Frauen

Richard Wherlock bringt eine Choreographie von Juditha triumphans auf die Bühne. Vivaldis zu hundert Prozent weiblich besetztes Oratorium beruht auf der Geschichte der jungen jüdischen Witwe, die Holofernes um einen Kopf kürzer macht. Ein Stück zwischen Tanz und Oper, das die weibliche Kraft zelebriert.

Starke Frauen stehen im Vordergrund von Richard Wherlocks Choreografie Juditha triumphans – seien es die Sängerinnen, die Tänzerinnen des Basler Ballets, oder die Geschichte selbst aus dem Buch Judith des Alten Testaments. Es ist die Geschichte der entschlossenen Witwe Juditha, die den General Holofernes, der ihre Stadt bedroht, betrunken macht und ihm dann den Kopf abschlägt. Damit befreit sie ihr jüdisches Volk von den Übergriffen des assyrischen Königs Nebukadnezar. Richard Wherlock, Direktor des Balletts Basel, wollte ein handlungsbetontes Stück zwischen Oper und Ballett, das die weibliche Kraft zelebriert. Dieses Vivaldi-Oratorium, das einzig bekannte des Komponisten, ist neuartig. Wo die traditionellen Barock-Opern auf ganz und gar männliche Sänger setzen, hat Vivaldi eine Partition komponiert, in der jede einzelne Rolle, vom Feldherr über den Eunuchen bis zum Hohepriester, von einer Frau gesungen wird. Ursprünglich hatten das Mädchen eines venezianischen Waisenhauses übernommen. So sind auch die Chöre der Soldatinnen und Jungfrauen rein weiblich besetzt und zeigen dennoch eine beeindruckende Bandbreite von zarten, verführerischen Klängen bis hin zu den harschen Tönen der Soldatinnen. Das Fundament dazu bilden Geigen als Bassinstrumente, Judiths Arien werden von einer Mandoline begleitet und auch Orgel und Kontrabass setzen Gegenpunkte. In den Reihen der Tänzer stehen dann wieder beide Geschlechter auf der Bühne: die Tänzer und Tänzerinnen des Basler Balletts, die mit den ausholenden Bewegungen, dem schreitenden Gang und den grazilen Figuren ihren Tanz an die Tänze des Barocks anlehnen. (T.B.)

Foto © Ismael Lorenzo


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