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Robert Icke inszeniert Tschechows Iwanow und zeigt einen Menschen, der nicht in der Lage ist, an etwas zu glauben

 

Für seine Inszenierung der Orestie am Schauspiel Stuttgart erhielt Robert Icke den renommierten Kurt-Hübner-Regiepreis 2019. Nun kehrt er wieder zurück nach Stuttgart und setzt sich mit Tschechows Iwanow auseinander.

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Der Gutsbesitzer Nikolai Alexejewitsch Iwanow ist ein Mensch ohne Aufgabe. Er lebt mit seiner Frau in einer kleinen russischen Provinzstadt. Seine Frau Anna Petrowna ist Jüdin, die für ihn zum Christentum konvertiert ist und deswegen von ihren Angehörigen verstoßen wurde. Lieben kann er sie längst nicht mehr, und selbst als er vom befreundeten Arzt Jewgeni Lwow erfährt, dass sie unter Schwindsucht leidet – was die beiden ihr verheimlichen –, fühlt er sich nicht verantwortlich.

Anstatt seiner Frau beizustehen, verbringt er die Abende immer öfter auf dem Gut der Lebedews, die illustre Gelage veranstalten, hinter vorgehaltener Hand über den lächerlichen Iwanow lästern und sich antisemitisch über seine Frau äußern. Da Anna Petrowna ihn nicht davon abhalten kann, dorthin zu fahren, reist sie ihm nach und erwischt ihren Mann in flagranti mit der jungen Sascha. Aber auch nach einer direkten Konfrontation möchte Iwanow nicht von seiner egoistischen Lebensweise abrücken.

Robert Ickes Bearbeitung bringt Tschechows Figuren in die Gegenwart. Dabei bleiben sie Gefangene einer Zwischenzeit, die spüren, dass etwas ohne ihr Zutun zu Ende gegangen ist und etwas Neues sich seinen Weg bahnt, dem sie aber nicht mehr angehören werden. Iwanow ist ein gescheiterter Intellektueller, zu getrieben für das Alltägliche, aber zu träge für das Außergewöhnliche, weil er nicht in der Lage ist, an etwas zu glauben.

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Zum Regisseur

Robert Icke, geboren im englischen Stockton-on-Tees, ist Regisseur, Autor und Theaterleiter. Von 2003 bis 2007 war er Gründer und künstlerischer Leiter der Arden Theatre Company sowie von 2010 bis 2013 Associate Director der Headlong Theatre Company. Dort adaptierte und inszenierte er u.a. Romeo und Julia von William Shakespeare sowie gemeinsam mit Duncan Macmillan 1984von George Orwell, das auch am Broadway zu sehen war. 2013 wechselte er als Associate Director ans Londoner Almeida Theatre, wo er seine Arbeit an Überschreibungen und Inszenierungen klassischer Texte wie Maria Stuart von Friedrich Schiller und Hamlet von William Shakespeare fortsetzte. Zuletzt erarbeitete er eine zeitgenössische Version von Oedipus mit der Toneelgroep in Amsterdam.

Robert Icke wurde mehrfach als „Bester Regisseur“ ausgezeichnet, u.a. mit dem UK Theatre Award, dem Kritikerpreis Critics‘ Circle und als bisher jüngster Preisträger mit dem Laurence Olivier Award für seine Bearbeitung von Aischylos‘ Orestie.
Robert Icke erhielt außerdem für seine Inszenierung der Orestie am Schauspiel Stuttgart den renommierten Kurt-Hübner-Regiepreis 2019.


BESETZUNG

Inszenierung Robert Icke
Bühne Hildegard Bechtler
Kostüme Wojciech Dziedzic
Licht Natasha Chivers
Video Tim Reid
Sound Design Joe Dines
Dramaturgie Ingoh Brux
Iwanow Benjamin Grütter
Anna Paula Skorupa
Schabjelskij Klaus Rodewald
Lebedew Michael Stiller
Sinaida Marietta Meguid
Sascha Nina Siewert
Lwow Felix Strobel
Babakina Christiane Roßbach
Borkin Peer Oscar Musinowski 

 


PRAKTISCHE INFORMATIONEN

  • Premiere 2019 / 2020
  • Eine neue Bearbeitung von Robert Icke
  • Deutsch von John Birke
  • Weitere Informationen auf der Webseite des Schauspiel Stuttgart: www.schauspiel-stuttgart.de

 

Foto: Thomas Aurin


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