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Vom Model zur Bordsteinschwalbe

Die vier Frauen des Künstlerkollektivs Henrike Iglesias untersuchen, wie weit der Weg vom Catwalk zum Laufhaus tatsächlich ist.

Sexarbeit und die Castingshow Germanys next Topmodel in einen Topf zu schmeißen, scheint auf den ersten Blick weit hergeholt. Doch genau das tut das Künstlerkollektiv Henrike Iglesias in seinem Stück I can be your hero baby – benannt nach einer gleichlautenden Songzeile eines Enrique-Iglesias-Songs. Denn, so die These der Theatermacherinnen, bei beidem wird der weibliche Körper ausgebeutet.
Das Bühnenbild ist bunt und übertrieben kitschig, rosafarbene Schwäne dominieren die Bühne, die Models tragen abgedrehte Kostüme. Henrike Iglesias trauen sich, dick aufzutragen – nur um die Fassade dann Stück für Stück abzutragen. Was dabei zum Vorschein kommt, ist der Zwang und die Ausbeutung, die hinter der Castingshow steckt. Um das aufzudecken, haben die vier Frauen des Performerinnenkollektivs Sexarbeiterinnen, Beraterinnen für Opfer von Menschenhandel, eine Soziologin und eine ehemalige Castingshow-Teilnehmerin befragt.
Diese Interviews haben sie szenisch umgesetzt und in eine rosafarbene Zuckerwelt versetzt. Die Atmosphäre ist heiter, die Sprüche witzig, das Spiel teils fast slapstickhaft und doch bleibt einem das eine oder andere Mal das Lachen im Hals stecken, wenn man erkennt, dass der Weg vom Catwalk zum Laufhaus gar nicht so weit ist, wie man gedacht hat. (tbr)

Foto © Rolf Arnold


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