‚Frau Frankenstein’
Vor 200 Jahren erfand Mary Shelley am Genfersee die Geschichte von Dr. Frankenstein. Als notwendige Auseinandersetzung mit einer Zeit im wissenschaftlichen Umbruch und inspiriert durch einen Blitzschlag, kreierte Shelley ein Monster. (Oder ist womöglich jener Schöpfer das Monster der Geschichte?)
Wer kam wohl 1818 nach der anonymen Veröffentlichung des Romans auf die Idee, dass Dr. Frankenstein und seine medizinischen Kenntnisse von der Feder einer Frau stammten? Aber so war es. Mary Shelley, die Autorin von Frankenstein oder Der moderne Prometheus, setzt sich in ihrem Stück kritisch mit den Ansichten der Intellektuellen des 18. Jahrhunderts über einen positiven Gesellschaftswandel auseinander. Sie war zwar von der Auffassung der Aufklärung überzeugt, dass der Mensch die Gesellschaft durch einen verantwortlichen Umgang mit Macht verbessern werde, sie fürchtete aber auch, dass eine unverantwortliche Ausübung von Macht zu Chaos führen könnte. Und so zeigte sie auf, was passieren kann, wenn der Mensch zu sehr Gott spielen möchte und gegebene Dinge missachtet. Eine Version Frankensteins vom Science-Fiction-Autor und Journalisten Dietmar Dath bringt nun der Regisseur Stefan Pucher auf die Bühne des Schauspielhauses Zürich. 200 Jahre nach der Schöpfung dieses namenlosen Untoten von Shelley steht diese Geschichte heute angesichts künstlicher Intelligenzen in einem ebenso kritischen Hintergrund.
Regie: Stefan Pucher
Bühne: Barbara Ehnes
Kostüme: Annabelle Witt
Video: Chris Kondek
Mitarbeit: Video Ruth Stofer
Gamedesign: Victor Morales
Musik: Christopher Uhe
Licht: Frank Bittermann
Mit Edmund Telgenkämper, Robert Hunger-Bühler, Fritz Fenne, Inga Busch, Lena Schwarz, Julia Kreusch
Foto: © Tanja Dorendorf
Weitere Informationen
- Uraufführung 2019
- Parallelveranstaltungen zu Frankenstein:
- Ausstellung im Strauhof: Frankenstein – Von Mary Shelley zum Silicon Valley bis 20. Januar
- Lehrstuhl „Frankenstein“ im Kosmos (Zürcher Philosophie Festival) am 19. Januar
- Fluchtpunkt Schweiz mit Elisabeth Bronfen im Schauspielhaus Zürich am 27. Januar
- Das Filmpodium begleitet das Thema mit der Filmreihe „Der Frankenstein Komplex“ vom 1. Januar bis 15. Februar.
- Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des Schauspielhauses Zürich