Festival Jazzdor-Strasbourg 2020 mit Rymden, Michael Wollny, Sophie Bernado, Enrico Rava, Akosh S. und anderen Perlen der Jazzmusik.
Anerkannt als eines der wichtigsten europäischen Jazzfestivals im Herbst, spiegelt sich die Langlebigkeit des 1986 ins Leben gerufenen Festivals Jazzdor-Strasbourg in keiner Weise in der unveränderlichen Wiederholung bewährter Rezepte oder in der bequemen und umsichtigen Verwaltung seiner Errungenschaften wider.
PROGRAMM 2020
Am 6. November 2020
Matthieu Metzger, Paul Brousseau
„Source“
Cité de la Musique et de la Danse
Straßburg
Der Saxofonist Matthieu Metzger und der Pianist Paul Brousseau trugen in den letzten Jahren an der Seite von Marc Ducret, Louis Sclavis oder Daniel Yvinec (ONJ) zu wesentlichen Projekten im französischen Jazz bei.
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Paolo Fresu
„Tempo di Chet“ I Soirée d’ouverture
Cité de la Musique et de la Danse
Straßburg
Der sardische Trompeter Paolo Fresu lebt das Erbe von Chet Baker. Im Trio ohne Schlagzeug, einer der Lieblingsbesetzungen von Baker, feiert er – schlicht, direkt und kristallklar – den Mythos Baker.
Am 7. November 2020
Akosh S.
Solo
Médiathèque Olympe de Gouges
Straßburg
Seit Mitte der 80er-Jahre auf Odyssee quer durch die Welt, kehrte Akosh S. – sensibel bis an die Schmerzgrenze, stets am Rande der Explosion – ins heimatliche Ungarn zurück.
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Kaja Draksler
Solo
Cité de la Musique et de la Danse
Straßburg
Die Pianistin Kaja Draksler ist die perfekte Illustration der Dynamik und Vielseitigkeit der jungen europäischen Improvisationsmusik: ständig auf Tour zwischen dem heimatlichen Slowenien, Berlin und Amsterdam, hyperaktiv, vernetzt und resolut international.
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Soirée Jazzpassage
Michael Wollny
Mondenkind
Cité de la Musique et de la Danse
Straßburg
Michael Wollny präsentiert sein neues Album “Mondenkind”, welches weitesgehend aus Eigenkompositionen besteht, aber auch Andeutungen an Albert Berg, Rudolf Hindemith, Sufjan Stevens, Tori Amos und Timber Timbre, enthält.
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Papanosh & André Minvielle
„Prevert Parade“
Cité de la Musique et de la Danse
Straßburg
Die erfrischende Idee, sich an den unverwechselbaren Versen von Jacques Prévert zu reiben, kommt von der nordfranzösischen Gruppe Papanosh. Die sprachliche Umsetzung vertraute sie folgerichtig dem Südfranzosen André Minvielle an, der auf Okzitanisch scattet, slammt und rappt.
Am 8. November 2020
Paolo Angeli
Französische Premiere
Péniche Mécanique
Straßburg
Mit der Erfindung der “präparierten Gitarre”, die im subtilen Zusammenspiel von allerlei Pedalen und Hämmerchen Bariton-Gitarre, Cello und Schlagzeug verschmilzt, fand der sardische Gitarrist Paolo Angeli seine musikalische Bestimmung.
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Akosh S. Trio
Péniche Mécanique
Straßburg
Gleich bei seiner Rückkehr nach Ungarn gründete Akosh S. ein neues Trio. Seine jungen Spießgenossen haben bereits Erfahrung in Genre-sprengenden Experimenten gesammelt, der Kontrabassist Peter Ajtai in der Verbindung von freier Improvisation und zeitgenössischer E-Musik, der Schlagzeuger Aron Porteleki in der Fusion volksmusikalischer und radikal moderner Elemente.
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Soirée Jazzpassage
Oli Steidle („Killing Popes“) lädt Leïla Martial & Marc Ducret ein
Premiere
Cité de la Musique et de la Danse
Straßburg
Marc Ducret und Leïla Martial, als unerschrockene Improvisatoren ohne Berührungsängste bekannt, sind eingeladen, dem an sich schon teuflisch scharfen Gericht ihre ureigene Würze beizufügen.
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Marc Ducret
„Lady M“
Cité de la Musique et de la Danse
Straßburg
Nicht minder hybrid wird der zweite Teil des Abends: Der Gitarrist Marc Ducret stellt seine Kammeroper “Lady M” vor, eine entschieden moderne Neuinterpretation von Shakespeares “Lady Macbeth”.
Am 10. November 2020
Kepler
Jazzmigration 2020
Fossé des Treize
Straßburg
Das Trio Kepler besteht aus drei Höchstbegabten der jungen französischen Szene. Ihr Projekt lebt von ihrer geteilten Faszination für Morton Feldmans Minimal Music und zeitgenössischen Jazz.
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Enrico Rava
Special Edition „80 years of music“
La Filature
Mulhouse
Vom Abenteurer an der Seite der Vorreiter des Free-Jazz ist Enrico Rava nach und nach zu traditionsbewussteren Formen zurückgekehrt, ohne dabei je das herrlich Herbe seines Sounds zu verraten.
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Barry Guy, Maya Homburger, Ramon Lopez, Mette Rasmussen
Premiere
Fossé des Treize
Straßburg
Sie sind sich in Barry Guys größeren Formationen schon öfter begegnet und einander, querfeldein improvisierend, näher gekommen. Nun sind sie erstmals zu viert auf der Bühne, um unbetretene Klangpfade zu erforschen.
Am 11. November 2020
Momentum Quintet
Musiques en chantier
Péniche Mécanique
Straßburg
Wie jedes Jahr bietet Jazzdor jungen Abgängern des Straßburger Konservatoriums eine Bühne. Diesmal werkt auf der Musikbaustelle – erstmals auf der Péniche Mécanique, dem Jazzclub im Hausboot – das Momentum Quintet.
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Soirée Jazzpassage
Rymden
Reithalle
Offenburg (Shuttlebus steht zur Verfügung)
Nach dem Tod ihres Leaders Esbjorn Svensson glaubte die verwaiste Rhythmus-Section des legendären Trios e.s.t lange nicht an die Existenz eines Pianisten, der kühn und talentiert genug wäre, die Geschichte dort fortzuschreiben, wo das Schicksal sie abgebrochen hatte. Dann begegneten sie dem genialen Ikonoklasten Bugge Wesseltoft. Er prägt seither die Musik von Rymden, mit Sinn für Kontinuität, aber auch einem ureigenen Hang zu obsessiven rhythmischen Schleifen und melancholisch-elegantem Minimalismus.
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Edward Perraud, Florian Weber, Joachim Florent laden Michel Portal ein
Reithalle
Offenburg (Shuttlebus steht zur Verfügung)
Eine ähnliche Spannung zwischen starkem Traditionsbewusstsein und respektlosem Aufmischen herkömmlicher Formen und Abläufe macht auch die Raffinesse des Trios aus, das den Drummer Edward Perraud, den Pianisten Florian Weber und den Kontrabassisten Joachim Florent vereint.
Am 12. November 2020
You
Jazzmigration 2020
Fossé des Treize
Straßburg
Das Trio You aus Rouen, Mitglied des Kollektivs Les Vibrants Défricheurs, kennt nur eine Regel: Nur verbieten ist verboten.
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Mike Ladd, Mathieu Sourisseau
„Reverse Winchester“
Fossé des Treize
Straßburg
Der Rapper, Poetry-Slammer und Songwriter Mike Ladd versteht sich als engagierter Nachkomme der Poesie der Beat-Bewegung. An der Seite des höchst erfinderischen, weltfahrenden Gitarristen Mathieu Sourisseau fügt er der Ausdruckspalette seiner rau-herben Stimme eine lyrische Nuance hinzu.
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Petter Eldh
„Koma Saxo“
Fossé des Treize
Straßburg
Die ungestümsten der skandinavischen Saxofonisten, zum Kommando vereint, getrieben vom fast abartigen Groove zweier Mutanten – Christian Lillinger am Schlagzeug und Petter Eldh, Kopf des Projekts, am Kontrabass: Koma Saxo zählt ohne jeden Zweifel zu den schönsten Überraschungen im europäischen Jazz der letzten Jahre.
Am 13. November 2020
Nosax Noclar
Jazzmigration 2020
Péniche Mécanique
Straßburg
Julien Stella und Bastien Weeger kamen ins Gespräch, weil sie an einem Streiktag am gleichen Bahnsteig festsaßen. Vielleicht klingt der Dialog, den sie seither pflegen, deshalb so nach Ausbruch, Reise und Ferne.
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Animal Image
Fossé des Treize
Straßburg
Der finnische Trompeter Verneri Pohjola, neuer Shooting Star im europäischen Jazz, schafft die Synthese zwischen der nordischen Lyrik mit ihrer Dramaturgie des Schweigens und der Urenergie des afro- amerikanischen Jazz.
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Sylvain Rifflet & Jon Irabagon
„Rebellion(s)
Fossé des Treize
Straßburg
Politisch engagiert zeigt sich auch das jüngste Projekt der Saxofonisten Sylvain Rifflet und Jon Irabagon. Es sondiert die Beziehungen der Musik zu Rhythmus und Melodie der Sprache, in einer Serie von Kompositionen, die als musikalische Übersetzung/ Übertragung emanzipatorischer Reden konzipiert sind.
Am 14. November 2020
Lila Bazooka
Médiathèque Olympe de Gouges
Straßburg
In den letzten Jahren hat Sophie Bernado mit feinsinnigem Sound das nicht unerhebliche Kunststück zuwege gebracht, sich ausgerechnet am Fagott als eine der wesentlichen Stimmen der neuen Improvisationsmusik zu etablieren
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Olivier Lété, Aymeric Avice, Toma Gouband
„Ostrakinda“
Fossé des Treize
Straßburg
Die sensible Musik von “Ostrakinda” beruht auf Melodie, Vibration und minimalistischen Formen, die durch die Magie der Improvisation in unablässiger Wiederholung und Variation bis in schier endlose Weiten wachsen.
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François Houle
„Genera“ Sextet
Fossé des Treize
Straßburg
Der Kanadier François Houle, virtuos an Klarinette und Sopran- Saxofon, entwickelt eine zutiefst lyrische, hybride Musik, die die Ausdruckskraft der Altmeister des modernen Jazz, von Jimmy Giuffre bis Steve Lacy, mit der Komplexität der Formen und Praktiken der Zeitgenössischen Musik kombiniert.
Am 15. November 2020
Satchi
Création
Péniche Mécanique
Straßburg
Oshimas energischer Groove trägt zwei starke Persönlichkeiten der jungen deutschen Freejazz- Szene: die Saxofonistin Silke Eberhard und die Kontrabassistin Maike Hilbig. Die Musik des Trios entsteht aus dem Augenblick, beruht ganz auf persönlicher Beziehung und purer Freude am Spiel.
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Soirée Jazzpassage
François Couturier, Anja Lechner
„Moderato Cantabile“
Reithalle
Offenburg (Shuttlebus steht zur Verfügung)
In ihrem höchst eklektischen Repertoire und der Kunst, die Grenzen zwischen Geschriebenem und Improvisiertem zu verwischen, setzen sich die deutsche Cellistin Anja Lechner und der französische Pianist François Couturier jedoch entschieden von der Tradition ab.
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Rainer Böhm Quartet
Reithalle
Offenburg (Shuttlebus steht zur Verfügung)
Der resolut moderne Lyrismus von Wanja Slavin am Saxofon durchflutet eine bald elegische, bald abenteuerliche, mal raffinierte und mal rückhaltlos emotionale Musik, fest im Swing verankert, entschlossen der Improvisation zugewendet, untergründig gespeist von der permanenten Auseinandersetzung mit der europäischen Musiktradition.
Am 17. November 2020
Louis Sclavis
„Characters on the wall“
Espace Rohan
Saverne
Diesmal sind es die Wandmalereien des Street-Art-Pioniers Ernest Pignon-Ernest, die Louis Sclavis zu einem neuen Projekt für sein Quartett inspiriert haben.
Am 18. November 2020
BD Concert
„Hommes qui marchent“ I Premiere
Maison des Arts
Lingolsheim
“Hommes qui marchent” – “Gehende Menschen” – heißt das multidisziplinäre Projekt des Klarinettisten Yves Dormoy. Es fügt die gepflegte Prosa der “Japanischen Chroniken” des Reiseschriftstellers Nicolas Bouvier, die grafische Präzision des Zeichners Jirô Taniguchi und die hybride, durch elektronische Verfahren vielfach gebrochene Klangwelt eines avantgardistischen Jazz-Trios zu persönlichen und poetischen Szenen aus einem zeitlosen und zeitlos faszinierenden Japan.
Am 19. November 2020
Michael Alizon
„Expanding Universe“ I Release Party
Péniche Mécanique
Straßburg
Michael Alizon und Benjamin Moussay skizzieren im Duo, was sie im Quintett Expanding Universe auf CD gebannt haben.
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Amar Sundy Quartet
MAC
Bischwiller
An der Seite der Großmeister – Albert King, Albert Collins oder B.B. King – reifte er zum virtuosen, stilistisch unverkennbaren Blues-Gitarristen, instinktiv, abrupt, von magischem Groove getrieben: Amar Sundy oder der lebende Beweis für die Universalität des Blues.
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Colloque (ebenfalls am 20. November)
Un regard différent sur le roch dans les années 1960 et 1970
Fossé des Treize
Straßburg
Der “Canterbury Sound” umfasst so unterschiedliche Stile, dass er nicht wirklich zum Genre- Begriff taugt. Er beruht eher auf der persönlichen Vernetzung seiner Vertreter und auf einer Haltung, die sich sowohl vom spektakulären Auftreten der großen Rockstars als auch von der Kopflastigkeit der zeitgenössischen E-Musik und des Jazz absetzt.
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Soft Machine
Robert Wyatt – La scène de Canterbury
Fossé des Treize
Straßburg
Dieses Konzert ist gewissermaßen der praktische Teil des internationalen musikwissenschaftlichen Kolloquiums “Soft Machine, Robert Wyatt und der Canterbury-Sound: ein neuer Blick auf den Rock der 60er- und 70er-Jahre”.
Am 20. November 2020
Andy Emler Megaoctet
Abschlusskonzert
La Briqueterie
Schiltigheim
An der Spitze seiner explosiven, fröhlich rebellischen Mini-Bigband entwickelt er eine überaus großzügige, melodische, stets spielerische Musik, die sich prinzipiell nicht ernst nimmt und dem Zuhörer gerade dadurch klammheimlich Hochgelehrtes und Virtuoses unterjubelt.