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Von Ende bis Anfang

Regisseurin Anna Bergmann lässt in Karlsruhe Tschechows tragische Komödie rückwärts laufen und nimmt das Publikum mit auf eine Zeitreise.

Der Tod am Anfang, das Leben zum Schluss: Anna Bergmann dreht in Karlsruhe Anton Tschechows tragische Komödie um. Sie beginnt mit einer kühlen Eislandschaft, in der die Figuren erstarrt sind, sich alle Träume zerschlagen haben. Es folgt das Chaos, das letzte Aufbäumen, Soldaten der Roten Armee greifen die Familie an. Dann schmilzt das Eis endgültig, die Stimmung gleicht einer ausgelassenen Party. Bergmann inszeniert das Stück nicht nur vom vierten zum ersten Akt, sie nimmt den Zuschauer auch auf eine Zeitreise mit, von der Jahrhundertwende über den gesellschaftlichen Umsturz in den 1940er Jahren bis hin ins heutige Russland, in eine Alles-ist-möglich-Gesellschaft, die im krassen Gegensatz zum schockierend nahen Krieg und der Armut steht. Die renommierte Regisseurin wählt nicht nur einen besonders kreativen und eindrücklichen Weg, um die Aktualität des Stoffs zu verstärken, sie deckt auch die Ängste auf die unter der glatten Fassade lauern. So nähert sie sich dem zentralen Element der Drei Schwestern: Die Folgen eines Lebens voller Angst. (T.B.)

Foto © Felix Grünschloß


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