Wer gibt Gedankenfreiheit? Für Giuseppe Verdi noch stärker als für Friedrich Schiller eine Frage, die nicht alleine unter der Tyrannei von Königen gilt: „Schließlich gibt es in diesem Drama nichts Historisches, noch die Shakespeare’sche Wahrheit und Tiefe der Charaktere“, sagte Verdi über seinen Don Carlos, als er ihn in den 1880er Jahren zum wiederholten Mal überarbeitete. Denn nicht vom Schicksal gekrönter Häupter allein spricht seine Interpretation von Schillers antiautoritärem Drama um den spanischen Thronfolger, sondern vom Totalitarismus, der Menschen als Material begreift – und das lange, bevor die Schrecken des 20. Jahrhunderts Realität wurden. Regisseurin Lotte de Beer stellt für uns einen Spiegel in eine vielleicht nicht allzu ferne religiös-fundamentalistische Zukunft, in der Schrecken der Vergangenheit Renaissance feiern.
- Dauer : I.+II. Akt: ca. 1 h 35 min / Pause: ca. 25 min / III. Akt: ca. 45 min / Pause: ca. 25 min / IV.+V. Akt: ca. 1 h 15 min
- Ab Klasse 9
- Libretto von François Joseph Pierre Méry und Camille du Locle
- In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
- Regie : Lotte De Beer
- Bühne und Kostüm : Christof Hetzer
- Mitarbeit Kostüme : Rebekka Stange
- Licht : Alex Brok
- Dramaturgie : Franz-Erdmann Meyer-Herder, Peter Te Nuyl
- Chor : Manuel Pujol
- Philipp II. : Adam Palka
- Don Carlos : David Junghoon Kim
- Marquis von Posa : Johannes Kammler
- Der Großinquisitor des Königreichs : Gianluca Buratto
- Ein Mönch (Karl V.) : Michael Nagl
- Elisabeth von Valois : Olga Busuioc
- Prinzessin Eboli : Diana Haller
- Thibault : Natasha Te Rupe Wilson
- Eine Stimme vom Himmel : Alma Ruoqi Sun
- Graf von Lerma / Ein königlicher Herold : Alberto Robert
Staatsorchester Stuttgart