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Psychologische Niedertracht

L’Opéra national du Rhin empfängt erneut den Kanadier Robert Carsen, der Don Carlo  von Verdi inszeniert: Eine kraftvolle Oper, bei der Gefühle und Politik faszinierende Figuren kreieren.

Don Carlo  ist ein leidenschaftliches, familiäres und politisches Drama: In einem durch Religionskriege zerissenen Europa, stehen der strenge Philippe II von Spanien und sein Sohn  vor einer Konfrontation: Sie lieben die gleiche Frau. Zwar ursprünglich inspiriert durch das Stück Dom Karlos, Infant von Spanien  (1799) von Friedrich Schiller, hat der von Verdi geschaffene Don Carlo jedoch keinen Bezug zur geschichtlichen Realität, sondern konzentriert sich auf die umso präzisere Darstellung der Figuren. Nicht gut und nicht böse, die Protagonisten sind ein ein dazwischen liegendes Mittelmaß. Diese Schwierigkeit hat sicher dazu beigetragen, dass Verdi mehrere Versionen bis 1867 veröffentlichte, bis er eine fand, die perfekt zum Libretto passte: Die italienische Fassung aus 1884. Auch Robert Carsen, Regisseur,  ist sich der Komplexität dieses Werkes bewusst: “Ich bin zur Zeit mit der Arbeit zu Don Carlo im vollen Gange. Es ist faszinierend: Die Musik ist außergewöhnlich, doch das Libretto ist mehr als problematisch.”  Dennoch möchte er daraus ein zugängliches Werk machen, ganz auf das Wesentliche konzentriert: Die Psychologie der Figuren. Dies wird in seiner Gerstaltung der Bühne bemerkbar, anstatt einer pompösen, überfüllten Szenografie konzentriert sich Carsen auf die Fokussierung der Duos, auf ihre intimen Momente und jene in Menschenmengen.
Er rekonstruiert ein grandioses Gemälde, auf welchem alle niederträchtigen Spannungen des Werkes von Verdi explodieren: Freiheit, politischer sowie religiöser Autoritarismus und Eifersucht. (M.G.)


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