Unergründliche Wege
Unter der Leitung ihrer neuen Konzertmeisterin, der Geigerin Charlotte Juillard, spielen die Straßburger Philharmoniker Werke von Giuseppe Tartini und Antonio Vivaldi, darunter die unübertrefflichen Vier Jahreszeiten,
Was Giuseppe Tartini und Antonio Vivaldi verbindet, ist ihre Nähe zum geistlichen Stand: Ersterer wurde von seinem Vater dafür bestimmt, Letzterer wurde zum Priester geweiht. Liegt ihre Faszination für das Unvergängliche in dieser Gemeinsamkeit begründet? Gut möglich. Die Straßburger Philharmoniker spielen das Konzert Nr. 2 für Cello und Orchester D-Dur von Giuseppe Tartini, das dieser vermutlich für den Virtuosen Antonio Vandini schrieb. Der Komponist, der ein bewegtes Leben führte, begeisterte sich sowohl fürs Geigenspiel als auch für die Fechtkunst und gründete sogar eine Schule, an der er beide Disziplinen lehrte. Dort lernte er auch eine Schülerin kennen, die er heimlich heiratete. Als das Geheimnis aufgedeckt wurde, musste er als Mönch verkleidet aus Padua fliehen und gab, versteckt hinter einem Vorhang, unvergessliche Geigenkonzerte. Nachdem ihm verziehen worden war, fand er Anerkennung und wurde erster Geiger und Leiter des Orchesters der Basilika des Heiligen Antonius – mit dem er aufgrund seiner Weisheit oft verglichen wurde. Ebenfalls auf dem Programm stehen das Konzert für Pikkoloflöte, Streicher und Basso continuo C-Dur – von Regisseur Pier Paolo Pasolini hochgeschätzt und regelmäßig als Filmmusik verwendet – sowie Die vier Jahreszeiten von Vivaldi, in denen der meteorologische Kreislauf auf einmalige Weise vertont wird. Ein Konzert, das sich der Unvergänglichkeit verschrieben hat. (C.B.)
Weitere Informationen
- Abspann zum Film Mamma Roma von Pier Paolo Pasolini
- Die Teufelstrillersonate von Tartini, ein Meisterwerk