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In ihrer Inszenierung von PeterLichts L’Avare : un portrait de famille en ce début de 3e millénaire (dt.: Der Geizige – Ein Familiengemälde nach Molière) aktualisiert Catherine Umbdenstock Molières Klassiker.
Seit 2012 stellt sich das deutsch-französische Theaterensemble Epik Hotel der schwierigen Herausforderung, eine gemeinsame künstlerische Sprache zu finden, die Grenzen überwindet. Diesmal greift es auf die Molière-Bearbeitung des Kölner Autors (und Liedermacher) PeterLicht zurück, um sich an eine Koryphäe des französischen Theaters zu wagen: L’Avare : un portrait de famille en ce début de 3e millénaire (dt.: Der Geizige – Ein Familiengemälde nach Molière) deutet Molières Komödie um, um sie in unserer heutigen Zeit spielen zu lassen, die ins Extreme verzerrt ist: Der alte und verbitterte Geizhals Harpagnon widersetzt sich einem Wirtschaftssystem, das auf Konsum beruht, während seine Kinder Cléante und Elise eine Jugend ohne Zukunft verkörpern, die nur um sich selbst kreist. Die Familie als Mikrokosmos, die den alarmierenden Zustand einer Gesellschaft widerspiegelt, in der „existieren“ gleichbedeutend ist mit „konsumieren“. Mit ihrer Inszenierung von PeterLichts Adaption, deren musikalische Sprache fast schon geslamt wirkt, unterstreicht Catherine Umbdenstock die Modernität von Molières Klassiker, der sich immer wieder als wandlungsfähig erweist. (C.T.)
Veranstaltung im Rahmen des Festivals Scène d’autome en Alsace
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