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Die Hoffnung stirbt zuletzt

Das viel applaudierte Stück Engel in Amerika kommt nach Basel zurück und reißt die Mauern der Intoleranz ein. 

Es ist eine Kritik, die an eine bessere Welt appelliert. Tony Kushners Stück Engel in Amerika (1993 mit dem Pulitzerpreis ausgezeichnet) spielt im New York der 80er Jahre und handelt von Homosexualität, Religion, Aids und einer moralisch zerrissenen Gesellschaft. Die Hauptpersonen versuchen in dieser sozialen Analyse herauszufinden, wer sie sind und von wem sie Unterstützung erwarten können. Kurz vor der Jahrtausendwende präsentiert der Autor ein Land, das, wie ein Unternehmen, arbeitsam und rentabel voranschreitet, ohne dabei auf jene zu achten, die durch das soziale Netz fallen und am Verschwinden des Individualismus kaputtgehen. Auf diesen Aspekt stützt sich die Inszenierung Simon Stones, der die Frage nach der Toleranz stellt und nach Heilmitteln sucht. Wie gehen moderne Gesellschaften mit Krisen um? In unserer von Rapidität angetrieben Welt, so scheint es dem Regisseur, haben wir immer noch nicht gelernt, wie wir über den eigenen Tellerrand schauen und effektiv helfen können. Dies sehe man nur zu gut an den aktuellen Wahlergebnissen und fremdenfeindlichen Bewegungen. Es scheint, als hätte sich der Virus des kapitalistischen Egoismus überall breitgemacht. Tony Kushner hoffte auf eine bessere Welt, in welcher ein friedliches Miteinander in Akzeptanz möglich wäre. Aus diesem Grund ist dieses Stück für Simone Stone so wichtig. Es ist ein Appel. Ein Hilferuf. Doch wer wird ihn hören und ihm folgen? Eine Inszenierung, die zurecht den Wiener Theaterpreis 2016 für die Beste deutschsprachige Aufführung gewonnen hat. (J.L.)


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