Der Verführer
Musikalisch beschritt Mozart mit dieser „Oper aller Opern“ neue Wege und gab den Zuschauern ganz nebenbei einen moralischen Rat mit auf den Weg: Am Ende siegt immer das Gute.
Mit Don Giovanni, einer seiner letzten Opern, griff Mozart bereits dem 19. Jahrhundert voraus und wurde zum musikalischen Vorreiter seiner Zeit. In der Ouvertüre, die Mozart nur wenige Stunden vor der Uraufführung fertigstellte, greift er durch die Verwendung des Todesmotivs das tragische Ende von Don Giovanni vorweg. Auch die Wahl einer Bassstimme für die Rolle des Titelhelden entspricht nicht den Konventionen der Oper. Üblicherweise wurde der Held, insbesondere, wenn es sich um einen Verführer handelt, mit einer hohen Männerstimme besetzt.
Das Libretto schrieb der Priester Lorenzo Da Ponte, angeblich mit der Hilfe des berühmten Casanovas, dessen persönliche Erfahrungen wohl miteinflossen. Denn Don Giovanni ist eigentlich kein Held im klassischen Sinne, sondern eher den Bösewicht des Stückes. Immer wieder versucht er, Frauen zu verführen, egal ob solo, in einer Beziehung oder gar verheiratet. Nicht einmal vor der Braut bei ihrer Hochzeit schreckt er zurück. Und so ist sein tragisches Ende auch kein Unglücksfall, denn letztendlich siegt das Gute.
(R.S.)
photo : Pascal Victor / artcompress
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Eine Kritik der Inszenierung in Aix-en-Provence (FR)