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In der Alten Feuerwache heißt es ab Ende Oktober: It´s showtime! Dragqueen Hedwig und ihre Band machen auf ihrer Tour auch Station in Saarbrücken – und reißen mit ihrer Rock-Show und ihren von Grunge, Country und Glamrock inspirierten Songs jeden von den Sitzen!

Außerdem hat Hedwig einiges zu erzählen: Als Hansel in der DDR geboren, bietet die Begegnung mit einem US-Soldaten für den musikbegeisterten »Girlyboy« die Möglichkeit, der muffigen Ost-Berliner Zone zu entkommen – als Frau. Vor der Heirat wird qua Geschlechtsumwandlung aus Hansel Hedwig, doch die Operation missglückt. Zwischen ihren Beinen bleiben ein paar »zornige Zentimeter« zurück, jener titelgebende »angry inch«.

Bald von ihrem Mann verlassen, strandet Hedwig in einem Trailer-Park in Kansas und muss dort mitansehen, wie die Mauer fällt. Auch mit Tommy findet sie nach musikalischen wie erotischen Höhenflügen kein Glück. Während er mit ihrer Musik Weltkarriere macht, tingelt die »weltweit ignorierte Gesangs-Stylistin« mit ihrer Band The Angry Inch und Ex-Drag-Queen-Ehemann Nr. 2 durch die Clubs und erzählt ihre unglaubliche Geschichte.

Als »Hedwig« 1998 am New Yorker Off-Broadway die Bühne betrat, trafen Autor und Schauspieler John Cameron Mitchell und Komponist Stephen Trask mit ihrer gender-queeren Diva einen Nerv der Zeit. Inspiriert von 70er Jahre-Glamrock, Country und 90er-Grunge, von Drag, Cabaret und alternativer Theaterszene ist das Stück gespickt mit Referenzen an die Pop- und Rockmusikgeschichte. Bald saßen selbst Idole wie David Bowie oder Lou Reed im Publikum.

Nach Kult-Film und großer Broadway-Produktion ist das tragikomische Rock-Musical, inzwischen auch mit einem Tony Award ausgezeichnet, im Mainstream angekommen. »Hedwig and the Angry Inch« hat sich jedoch seinen Underdog-Punk-Charme bewahrt und setzt auf dem Spielfeld von Geschlecht und Sexualität, queerer Identität und Subkultur in jeder neuen Produktion Zeichen. Dabei bleibt Hedwigs Lebensweg der einer Suchenden – nach Anerkennung, ihrer verlorenen Hälfte und schließlich sich selbst.


staatstheater.saarland


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