Die Kunst ist das Leben
Mit seiner einzigartigen Sprache, die fest im Leben verankert ist, erschüttert Regisseur Pippo Delbono das Theater und die Zuschauer.
Pippo Delbono gehört zu jenen Künstlern, die ihr Innerstes nach Außen kehren, die überzeugt sind, dass Theater das Leben ändern kann: ihr eigenes, das der Schauspieler, unseres… und das Leben im Allgemeinen. Er ist einer dieser großzügigen Künstler, die ständig kämpfen müssen. Auf der Bühne räumt Delbono jedem seinen Platz ein. Seine Begegnung 1996 mit dem taubstummen, geistig behinderten Bobo, der 45 Jahre lange in einer geschlossenen Anstalt lebte, stellte sein Leben und seine Arbeit auf den Kopf. Zusammen mit ihm und weiteren Darstellern entwickelte er eine poetische Sprache, die dem Körper ebenso viel Raum lässt wie dem Wort.
In Doppo la battaglia (Nach dem Kampf), das Auszüge von Artaud, Kafka, Pasolini, Verdi, Tschaikowski und Paganini verwebt, agieren neben seinen langjährigen Mitstreitern auch Marigia Maggipinto, eine Tänzerin Pina Bauschs, und der Geiger Alexander Balanescu. In einem Raum, der sowohl das körperliche als auch das geistige Gefangensein darstellt, versuchen sie angesichts des Wahnsinns in der Welt wieder das Bedürfnis „zu schreien, zu weinen, aufzubegehren, zu glauben und zu lieben…“ zu entdecken. Das heißt, ins Leben zurückzufinden. (S.D.)
Foto: Lorenzo Porazzini
Weitere Informationen
– Die Website der Theatertruppe Pippo Delbono (IT)
– Biographie von Pippo Delbono auf der Website des Théâtre du Rond-Point (F)
– Pippo Delbono über sein Stück Doppa la battaglia im Magazin Le Point (F)
– Reportage auf Arte anlässlich seiner Inszenierung in München (F+D)
– Pippo Delbono über sein Verhältnis zum Körper, auf der Website des Residenztheaters (D)
– Weitere Videos von Inszenierungen Pippo Delbonos auf theatre-video.net