Mann gegen Mann
Aktionskunst als Ursprung des Zirkus und der Akrobatik: Face Nord ist ein physischer Exkurs, in dem es mehr um das Handeln und weniger um die Darstellung geht.
In der dritten Produktion der Kompanie Un Loup pour l’homme treffen für einen Dialog aus vier Körpern zwei Akrobaten auf den französischen Träger Alexandre Fray und den Quebecer Trapezkünstler Frédéric Arsenault. Einzige Kulisse: eine Matte und eine durch vier Zuschauerreihen begrenzte Bühne. In einem endlosen und von vornherein verlorenem Kampf versuchen sie, die Grenzen ihrer Körper zu überwinden: „Wir untersuchen das Zusammenspiel der Gruppe, indem wir die Anfänge unserer akrobatischen Erforschung in den Spielen von Kindern suchen und unsere künftigen Beziehungen als Menschen im Lichte dieser in unserem Erwachsenenkörper versteckten Unschuld erforschen.“ Die unbeständige Anatomie ist sowohl Ausdruck der physischen Körpersprache als auch der architektonischen Konstruktion und spornt mit jeder Hebefigur unsere Vorstellungskraft an. Ein Aufstieg über die Nordwand, rau, schwierig und wahrhaftig.
Foto © Milan Szipura