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Heiterer Wettstreit

Die vier klassisch ausgebildeten Musikerinnen sprengen bei ihren Auftritten immer den Rahmen üblicher Kammerkonzerte – auch im Karlsruher Tollhaus.

Die Solistin im kleinen Schwarzen entlockt ihrer Violine noch die Schlusstöne, dann wirft sie sich in Pose, um erhobenen Hauptes die Ovationen entgegenzunehmen. Dazu kommt es indessen nicht, denn eine weitere, gleichfalls in feierliches Schwarz  gekleidete Solo-Violinistin macht ihr Erfolg und Applaus streitig: Virtuos wiederholt sie die zuletzt gespielte Sequenz der Anderen – und nimmt ihren Platz ein. Diese lässt sich freilich nicht verdrängen; es kommt zu einem regelrechten musikalischen Disput, in dessen Verlauf die beiden Geigen streckenweise in abenteuerlichen akrobatischen Verrenkungen gespielt werden. Und am Ende sind die Interpretinnen derart ineinander verkeilt, dass der Bogen der ersten über die Saiten des Instruments der zweiten streicht – und umgekehrt. Ohne einen einzigen Fehler, ohne die geringste Dissonanz.
Diesen Mut zur Komik hatten Angelika Bachmann und Iris Siegfried, die beiden Gründerinnen und perfekten Violinistinnen des Quartetts Salut Salon schon immer; er war von Anfang an das besondere Kennzeichen der virtuosen Gruppe, zu der auch die Cellistin Sonja Lena Schmid und die Pianistin Anne-Monika von Twardowski gehören. Mit der wohldosierten Heiterkeit, die gelegentlich auch Klamauk zulässt, gelingt es ihnen, die Grenzen zwischen E- und U-Musik aufzuheben. Und mitzureißen:  Wenn sie am Ende eines Konzerts We’ll meet again anstimmen und vor Gelächter nicht mehr singen können, muss man einfach mitlachen – und will sie unbedingt wiedersehen. (ewe)

Photo © Wolfgang Michalowski


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