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Hier und anderswo

Die Performance mit dem doppeldeutigen Titel Youarenowhere fragt treffend, welchen Platz die Nutzer in einer ultravernetzten Welt der neuen Technologien einnehmen.

Wie man häufig hört oder liest, besteht die Grundform des Theaters darin, dass ein Mensch vor anderen Menschen eine Handlung ausführt. Wenn man Andrew Schneiders Arbeit kennenlernt, könnte man sagen, dass der amerikanische Künstler sich auf dieses Konzept von elementarem Spiel bezieht. Doch Schneider, der nicht nur ein Ausnahme-Performer, sondern auch ein kundiger Nutzer der Technologien ist, überwindet und durchbricht diesen Ansatz.
So steht Andrew Schneider in Youarenowhere (also: Sie sind jetzt da oder Sie sind nirgendwo) – das Stück von 2013 wurde mit dem Obie Award (Preis für die besten Off-Brodway-Produktionen in New York) ausgezeichnet – allein auf der Bühne. Mit nacktem Oberkörper wendet sich die Figur an die Zuschauer und unterhält sie mit höchst unterschiedlichen Themen, von der belanglosen Anekdote bis zu komplexen theoretischen Reflexionen, von Paralleluniversen über die Quantenphysik bis hin zu den Treffen der Anonymen Alkoholiker.
Allerdings werden die Handlungen und die Worte des Akteurs fortwährend von der Technik überlagert, vorweggenommen, deformiert, verhindert. In seiner Umgebung, einem Raum, der vollständig von (Licht-, Video-, Ton-)Technologie vereinnahmt wird und dadurch geprägt ist, kommt es zu einer ausufernden, dauerhaften Ton-/Bildstörung. Indem er die Sprache und das Denken seiner Bühnenfigur der Macht eines solchen Konzepts unterwirft, stellt Andrew Schneider uns Fragen zur alles beherrschenden Stellung der neuen Technologien in unserer heutigen Welt. (C.C.)

Foto: Maria Baranova


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