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Nach dem Zufallsprinzip

Die amerikanische Künstlerin und Performerin Annie Dorsen entwickelt ein fesselndes und ungewöhnliches Stück, in dem die Maschinen den Ton angeben. 

Sagen wir es frei heraus: Wir sind es nicht gewohnt, dass unter den Mitwirkenden eines Stücks der Entwerfer von Algorithmen oder Programmier erwähnt wird. Aber genau das ist bei Yesterday Tomorrow der amerikanischen Künstlerin Annie Dorsen der Fall. Als Ausgangspunkt für ihr Stück, dessen Verlauf größtenteils zufallsbedingt ist, wählte die Performerin den berühmten Beatles-Song Yesterday, und als Endpunkt den Song Tomorrow aus dem Musical Annie, der nicht minder bekannt ist (insbesondere durch die Coverversion von Grace Jones). Zwar stehen diese beiden Stücke fest, doch auf welchem Weg sie miteinander verwoben werden, schreibt die Maschine live vor. Auf einem Spiel von Algorithmen basierend, das der Künstler und Programmierer Pierre Godard entworfen hat, schreibt sich die Partitur jeden Abend neu, indem sie Klänge, Worte, Rhythmen oder auch Klangfarben ständig verändert. Von den drei Sängern auf der Bühne live interpretiert – die jeden Abend eine neue Partitur entdecken – erscheint Yesterday Tomorrow wie eine unglaubliche Performance aus Musik und Gesang. Indem Annie Dorsen die Sänger dem Gutdünken einer künstlichen Intelligenz unterwirft und die Instabilität des Augenblicks betont – denn die Vergangenheit und die Zukunft sind stabil, wie der Titel uns erinnert – hinterfragt sie letztendlich unser Verhältnis zu Maschinen und deren Einfluss auf unseren Alltag. (C.C.)


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