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Sprengkraft

25 Jahre nach seiner Uraufführung greift der belgische Choreograf Wim Vandekeybus sein erstes Stück What the Body does not remember wieder auf. Ein rabiates Werk mit der gleichen Faszinationskraft wie damals, neu zu entdecken bei Tanz und Theater, Internationales Festival Freiburg.

Mit seiner ersten Choreografie erschütterte Wim Vandekeybus 1987 die Tanzwelt: What the Body does not remember offenbart einen Tanz, der vor nichts zurückschreckt und zugleich von der Unbekümmertheit und Verzweiflung einer Generation zeugt. Seine Energie, seine dumpfe Wucht, seine Sinnlichkeit, die Neuartigkeit in der Gestik, die brutale Konfrontation der Körper und der Schock der von Thierry de Mey und Peter Vermeersch komponierten Musik stellten die Konventionen im Tanz auf den Kopf und kündigten von einer neuen Ästhetik. 
Der Titel selbst, What the Body does not remember (dt.: Was der Körper nicht erinnert), beschwört eine Unmittelbarkeit herauf, und der Name seiner Tanztruppe, Ultima Vez (dt.: Letztes Mal), absolute Notwendigkeit. Das ganze zukünftige Werk Wim Vandekeybus‘ ist in diesem Stück bereits enthalten: Ein Tanz bis an die Grenze der physischen Möglichkeiten, Zusammenstöße und Reibereien, Körper, die sich emporschwingen und auf dem Boden zerschellen, einander wild hinterher jagen und zusammenprallen – mit einer Energie, die zugleich von Drang und Ausweglosigkeit zeugt. Die allgegenwärtige Bodenarbeit beschwört das Bild einer erdverbundenen Menschheit herauf, an ihre instinkt- und triebgesteuerte Tiernatur.
Seitdem zählt Wim Vandekeybus zu den wichtigsten zeitgenössischen Choreografen, die eine ganze Generation von Künstlern beeinflusst haben. 2009 beschloss er, seine Tanzkompanie vollständig zu erneuern. Mit den neuen Tänzern greift er nun dieses Stück wieder auf, das auch 25 Jahre später nichts von seiner Kraft und Schönheit eingebüßt hat. (S.D.)

Photo : © Danny Willem


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