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Was wäre wenn…

Die brasilianische Theatermacherin Christiane Jatahy liefert einen gefühlvollen Einblick in das Leben dreier Schwestern. Ihre Adaptation dieser tschechowischen Novelle gibt es nun im Theater Freiburg zu sehen (und ist spektakulär). 

 

Drei Schwestern. Wie ist das? Nun, die älteste Schwester zu sein, heißt oft eine Vorbildfunktion einzunehmen, immer einen guten Rat parat zu haben und Kleider zu besitzen, welche die zwei Jüngeren auch gerne einmal tragen wollen. Als Zweitälteste ist es oft schwierig zu sagen, ob man schon in die Vernunft-oder Spiel-und Spaß-Klasse gehört. Auf jedenfall möchte man ernst genommen werden. Die jüngste Schwester zu sein, erlaubt oft, sich austoben zu können, da die zwei anderen alle Türen offenhalten, durch die sie selbst nicht gegangen sind.

In der Interpretation der Erzählung von Anton Tschechow kommen die drei Frauen, Olga, Mascha und Irina, zusammen und feiern den Namenstag der Jüngsten. Olga (die Älteste) versucht mit allen Mitteln nicht an den Tod ihres Vaters zu denken und stülpt ihrer Einsamkeit ein Kleid über; Mascha (die Mittlere) ist in ihrer Ehe verloren und lässt sich von der freudigen Energie ihrer kleinen Schwester, Irina ablenken, die davon träumt, nach Moskau zu gehen. So beginnt die Feier. Doch nach und nach erlöschen die Hoffnungen wie die Kerzen auf dem Kuchen.

Es ist eine besondere Aufführung. Der warme Klang der portugiesischen Sprache lässt die Ausweglosigkeit der jungen Frauen durch den Saal wehen. Schon nach kurzer Zeit möchte man mit ihnen auf der Bühne sitzen, Wein trinken und ihnen eine Stütze sein.
Zudem können die Zuschauer die Geschichte zweimal an einem Abend erleben. Währenddessen die eine Hälfte des Publikums dem Spiel auf der Bühne beiwohnt, wird es für die andere Hälfte auf einer Leinwand direkt übertragen. Daraufhin wird getauscht. Dieser einmalige Wechsel ermöglicht es, zwei verschiedene Sichtweisen auf die drei Schwestern zu bekommen: als Gesamtbild, eingebettet in ein soziales Umfeld und allein, so detailliert wie möglich durch die Kamera.

Eine großartige Interpretation mit drei wunderbaren, sensiblen Schauspielerinnen und einer Theatermacherin, die schon jetzt zu unseren Favoriten gehört. Glauben Sie uns, danach werden Sie Ihre Schwester(n) anrufen wollen.

Mit
Isabel Teixeira, Julia Bernat und Stella Rabello


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