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Das Publikum als Akteur

Gerhardt Müller-Goldboom leitet die von Henri Pousseur und Michel Butor komponierte Oper aus den Jahren 1961-1968, eine interaktive Version des faustischen Mythos.

Am Anfang von Votre Faust stand die geniale Idee, das Publikum mit einzubeziehen und über den Fortlauf der Geschichte bestimmen zu lassen. Dazu muss man wissen, dass Michel Butor, der Verfasser des Librettos, ein eifriger Verfechter experimenteller Formen ist. Hier arbeitet er mit einer Mise en abyme, einer Selbstreferenz des Künstlers, denn Henri Pousseur, Komponist und Gründer des Brüsseler Studio de musique électronique Apelac, ist der Protagonist der Oper, die er selbst komponiert hat. In der Oper trifft er auf einen Theaterdirektor, der von ihm verlangt, einen Faust zu komponieren und ihm im Gegenzug so viel Zeit, Geld und Musiker zugesteht, wie er sich wünscht. Das Problem: Henri verliebt sich in Maggy und lässt sich von ihrer Schwester Greta aus dem Konzept bringen. Wen der beiden Verführerinnen soll er also erhören? Das entscheidet das Publikum. Fünf Versionen sind möglich, aber nur in zwei Fällen wird es Henri Pousseur gelingen, seinen Faust zu schreiben. Die Zuschauer aber werden in jedem Fall ihren Faust zu sehen kriegen, unterlegt mit den zeitgenössischen Klängen einer anspruchsvollen Partitur. Ein Meisterwerk!

Oper in deutscher Sprache

Ankündigung von Votre Faust auf der Website des Theater Basel (FR + DE)
Kritik der Berliner Premiere von Votre Faust durch Berlin de Poche (FR)


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