Tanzende Besen
Im furiosen, originellen und witzigen Straßen-Rhythmusspektakel verwandeln die Performance-Künstler von Stomp Mülleimer und Besen in Percussion-Instrumente.
Zuerst ist nur ein Mann auf der Bühne. Er hantiert mit einem Besen, haut ihn auf den Boden, stolpert darüber, springt darüber, dreht und wendet ihn – und scheint immer wieder irgendwo doch noch ein Staubkörnchen zu entdecken, das hinweggefegt werden muss. Also beginnt es seine Performance noch einmal – und bekommt bald Verstärkung von einem weiteren Straßenkehrer. Exakt miteinander abgestimmt, kehren sie aufeinander zu – und klopfen dabei nicht mehr nur mit ihren Besen, sondern auch mit ihren Absätzen auf den Boden – wie Stepptänzer bei einem rasant klappernden Stakkato. Und plötzlich erweist sich das, was zunächst wirkte wie ein Kampf mit einem tückischen Besen, als rhythmische Choreografie: Immer mehr „Bühnenkehrer“ kommen dazu, schließlich bevölkern ungefähr zehn wie Street-Dancer zurechtgemachte Leute den Raum. Als wilde Putzkolonne führen sie mit ihren geradewegs von der Straße kommenden Instrumenten (darunter Besen, aber auch Mülleimer, Papier und Kübel) die unglaublichsten Tänze auf und produzieren dabei ein Percussions-Meisterwerk, das man von so alltäglichen Gegenständen wie Kehrbesen nicht erwartet hätte. Sie steppen was das Zeug hält, kommen zu einem rhythmischen Kreis zusammen, wirbeln unversehens auseinander und finden sich in Formationen wilder Voodoo-Tänze wieder. Dabei erzeugen sie eine perfekte Geräuschkulisse, die an die Samba-Desfiles des brasilianischen Carnevals erinnert, an karibische Sounds, an alles außer an Besen.
