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Von Sanftheit und Heftigkeit

Körper, die gegeneinander stoßen und sich umschlingen: Mit seiner neuesten Kreation, die den 30. Geburtstag seiner Kompanie feiert, verdient sich der flämische Choreograph erneut seine Lorbeeren.

Er hat unsere Welt völlig auf den Kopf gestellt, der starke und verzweifelte Tanz von Wim Vandekeybus. Von der Notwendigkeit und Dringlichkeit sich auszudrücken getragen, enthüllte er eine Vitalität, eine rohe Kraft, die gleichzeitig ungehobelt und perfekt beherrscht erschien.
Als der Choreograph 1987 mit seiner Tanzkompanie Ultima Vez mit seiner ersten Kreation, What the Body does not remember, auf der Bühne auftauchte, hat er die Welt des Tanzes ordentlich wach gerüttelt: sowas hatte man noch nie gesehen. Im Laufe der Jahre und der Kreationen hat er zwangläufig an Frische verloren, manchmal sogar an Aussagekraft in der Wahl seiner Themen. Es bleibt noch immer die Schönheit seines Tanzes, der zugleich geerdet und abgehoben ist, wo die Gruppe die größte Gefahr, aber auch die einzige Hoffnung ist (sicherlich ein häufiges Motiv im modernen Tanz…).
2009 erneuerte Vandekeybus die ganze Kompanie: raus mit den alten Tänzern und Willkommen an die Jugend. Mit ihnen nahm er What the Body does not remember wieder auf, wie um den Kreis zu schließen.
Um den 30. Geburtstag der Kompanie zu feiern, lässt er sich heute von einem Satz von Shakespeare aus Viel Lärm um nichts inspirieren: Speak low if you speak love (Sprich leise, wenn du von Liebe sprichst). Er versucht, das Unfassbare zu fassen, die Sanftheit und Heftigkeit von Gefühlen, unterstützt von Musik, die live von Mauro Pawlowski, dem Gitarrist von dEUS, und der südafrikanischen Sängerin Tutu Puoane gespielt wird. Man begegnet dem Vandekeybus wieder, den wir immer geliebt haben, der durch herausragende und feurige Interpreten, durch starke Persönlichkeiten, die er immer sorgfältig auswählte, die Schönheit und Gewalt der Welt zu beschreiben weiß. Es ist schön und tut der Seele gut. (S.D.)
Foto © Danny Willems

 


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