Le 1er web magazine spectacles | Grand Est transfrontalier
Das 1. Webmagazin der darstellenden künste | Grenzüberschreitende Region Grand Est

Gemeinschaftssinn

Das Festival Scènes de rue besetzt zum 20. Mal die Straßen von Mulhouse. Wo anderweitig die Quantität (der Besucher) oft der Qualität (der Werke) vorherrscht, beweist das Festival, dass ein zahlreiches Publikum und ein anspruchsvolles Angebot sich nicht ausschließen.

Hat sich ganz schön verändert, das Festival Scènes de rue. Und die Straßenkunst übrigens auch, jedenfalls unsere Wahrnehmung dieser und die Wahl, die wir im Sommer der Festivals treffen. Oft herabgesetzt als Animation für Anwohner und Touristen in den langen Sommermonaten, in denen Theater geschlossen sind, hat die Straßenkunst seitdem bewiesen, dass sie auch in künstlerischer Hinsicht mitreden kann. Die Festivals sind in keinem Fall mehr zu unterschätzen: Sie haben sich schon längst zu ebenbürtigen Kulturveranstaltungen entfaltet.
Eins ist jedoch gleich geblieben, die Fähigkeit der Straßenkunst Emotion und Reflexion in einer kollektiven Dimension zu verbreiten. Dieser Aspekt ist vielleicht auch der Grund ihres Erfolges in einer Zeit, die sich durchgängig nach Gemeinschaft sehnt. Die Edition 2016 von Scènes de rue könnte gleichzeitig das beste Heilmittel gegen harte Zeiten sein. Mit insgesamt 30 Vorstellungen widmet sie sich größtenteils Magie und Träumen. Vor allem die letzte Kreation von Étienne Saglio bleibt im Gedächtnis, ein Verfechter der modernen Magie und längst Meister der Erforschung der menschlichen Seelenwirrungen, anhand seiner magischer Kreationen. In Projet fantôme  treibt er Gespenster in die Lüfte und füllt so den öffentlichen Platz mit Erinnerungen an alle Geister und Bewohner der Stadt (hier, place de la Réunion). Mit L’Enfant qui s’envole, lässt Nicolas Frize Kinderstimmen in der Stadt und in der Nacht erschallen, die die Straßen und ihre Bewohner erobern. An der Ecke der rue des Bonnes gens und des quai de l’Alma schwebt die Trapezkünstlerin Chloé Moglia in einem intensiven und hypnotischen Solo, Horizon, welches uns die Leichtigkeit und die Schwerkraft erfahren lässt.
Mit Proust, lädt uns das GK collective zu einer persönlichen Erfahrung ein: Allein ein Besucher, ein Schauspieler und ein Anrufbeantworter sind Teil der Vorstellung. Eine Antwort an die multiplen und permanenten Impulse des Alltag und ein Stück, dass uns einlädt unseren Bezug zur Stadt und zur Kommunikationstechnologie zu hinterfragen.
L’académie de cirque Fratellini  bietet am 15. und 16. Juli eine Serie von Versuchen und kleinen Zirkusfiguren an, zusätzlich wird eine kollektive Suppe zubereitet und in der Markthalle gekostet. Ein Wochenende voller künstlerischer, poetischer und kollektiver Angebote, um den Gemeinschaftssinn wiederzufinden.


WIR EMPFEHLEN AUCH

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Newsletter

Currently Playing

Szenik auf Facebook