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Sprung aus dem Elfenbeinturm

Das polarisierende Robert Glasper Experiment öffnet den Jazz in Richtung R’n’B und Hip Hop und erschafft so eine anspruchsvolle neue Stilrichtung; nicht unbedingt dem Geschmack von Puristen entsprechend, aber mitreißend.

Ein Warnschild für Jazztraditionalisten würde sich am 10. November vor der Kaserne Basel gut machen: „Bitte gehen Sie weiter. Hier gibt es nichts für Sie zu hören.“
Denn das Robert Glasper Experiment ist, wie schon der Name sagt, ein Versuch. Ein Versuch, den Jazz zu öffnen. Man könnte meinen, das sei nichts besonderes, lässt sich doch aus dem Stehgreif eine Liste von Jazzmusikern erstellen, die Ausflüge in die Klassik, Weltmusik oder den Swing unternehmen. Doch Robert Glasper ist anders: Zum einen führt ihn sein Ausflug in die Welt des R’n’B und des Hip Hops. Harter Rap und Jazz – das ist eine sehr seltene Vereinigung.
Und dann blenden Robert Glasper (Piano), Derrick Hodge (Bass), Mark Colenburg (Percussions) und Casey Benjamin (Saxophone, Vocals) auch nicht einfach zwei Musikrichtungen übereinander: Sie erschaffen eine neue Stilrichtung, die nicht nur mit dem R’n’B-Grammy ausgezeichnet wurde, sondern von mehr als einem Kritiker als die Zukunft des Jazz gelobt wurde. 
Eine Melodie, die klingt, als würden Regentropfen sanft auf die Klaviertastatur prasseln und darüber der Rap Glaspers – melodischer als Jazz, gewagter als es der R’n’B je sein würde. Man fühlt sich, als würde man gleichzeitig in zwei Konzerten sitzen. Zugegeben, das ist weder für Jazz- noch für Hip Hop-Liebhaber einfacher Stoff – aber gerade darum umso spannender.

Foto © Mike Schreiber


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