Noch weiter nach Osteuropa
Das Straßburger Philharmonieorchester widmet sich über 50 Jahren osteuropäischer Musikgeschichte mit Werken von vier herausragenden Komponisten: Smetana, Karlowicz, Kilar und Rachmaninow.
Manche Werke der Musik sind bekanntermaßen Ausdruck eines tiefen Nationalgefühls. Ahnte Smetana, als er 1874 innerhalb von drei Wochen Die Moldau komponierte, welchen Einfluss dieses Werk haben sollte, das dem tschechischen Fluss, einem Nebenarm der Elbe, die gleiche Bedeutung verlieh, wie sie der Rhein für die Deutschen und die Donau für die Österreich-Ungaren hat? Gut möglich, das dies durchaus seine Absicht war, neben seinem Bestreben, uns dem Lauf des Flusses bis zu seiner majestätischen Ankunft in Prag folgen zu lassen.
Doch das überaus bekannte Werk, das hier von Antoni Wit dirigiert wird, soll nicht weitere Meisterwerke aus Osteuropa in den Schatten stellen, wie die großartige sinfonische Dichtung Stanislaw und Anna Oswiecim aus der Feder des Komponisten Karlowicz oder die mitreißende Hommage, die Wojciech Kilar mit seiner düsteren sinfonischen Dichtung Koscielec seinem polnischen Landsmann widmete. Sergei Rachmaninow gebührt – natürlich aus chronologischer Sicht – das letzte Wort mit einem Variationszyklus über das berühmte Thema aus Paganinis 24. Capriccio für Solovioline, der ebenso wie einige seiner Klavierkonzerte zu den dramatischen Höhepunkten zählt. (E.A.)
Foto: Antoni Wit © CJ.Multarzynski
Weitere Informationen
- Kurzbiographie von Antoni Wit auf der Website International Classical Artists (EN)
- Die Moldau (unter der Leitung von Karajan) auf youtube
- Artikel zum Tod des Komponisten Kilar auf Spiegel Online (DE)